EXPO REAL 2019 | EINDRÜCKE UND GESPRÄCHE

Augen zu und weiter so, – so möchte man bei einigen Teilnehmern sagen, – was für eine positive (trügerische) Stimmung.

Geld, Investoren, Projektideen davon gibt es genug. Uns fehlen Grundstücke, so sagen viele Vertreter der Städte. Sie sind von der Fülle der Investorenanfragen begeistert und sehen ihre Stadt im Aufwind. Einige unter ihnen, besonders im Süden der Republik, schauen eher betrübt in die Zukunft. Denn hier sind Teile der Republik bereits in der Rezession angekommen. Da schaut man schon mal genauer hin und überlegt, was noch kommen mag. Immerhin sind es gerade diejenigen Bundesländer, die am meisten in den Solidartopf einzahlten. 

Nun gut, meint der smarte junge Fondmanager, der 27-fache Faktor wäre schön, aber wir würden auch den 33- fachen bezahlen. Wichtig ist nur, dass wir den Zuschlag erhalten. 

In einem scheinen sich alle einig zu sein, #Shopping Malls, die wollen wir nicht mehr. Soll doch die Stadt das Problem lösen. Dass ebenso durch den Onlinehandel ein neues Ungemach bei Media- und Baumärkten droht, scheint noch in der Ferne zu liegen. 

 Jedoch ist es der Mehrheit der Akteure schon bewusst, so sorglos wie heute wird es wohl nicht weitergehen. Aber solange es nicht zu einer kollektiven Negativstimmung kommt, lassen sie sich vorerst nicht beirren. So wird weiter projektiert und investiert. Auch bei Minimalrenditen zwischen 2 bis 3 Prozent und einem Zinssatz von 1,5 Prozent, wird es wohl schon noch passen. Denn die Akteure verdienen natürlich ein Vielfaches mehr als die Anleger. 

Solange es so bleibt, wer sollte da auch eine allumfassende Verantwortung übernehmen wollen?

Airport Tempelhof,- wie soll es weitergehen?

Nunmehr seit Jahren herrscht ein Moratorium. Nichts geht so richtig voran. Okay, man könnte schon sagen „kommt Zeit kommt rat“. Aber wie immer kostet es Geld, besonders wenn nichts entschieden wird, wird es weiter das Geld des Steuerzahlers kosten.

Airport Tempelhof, wahrlich ein bemerkenswertes Wahrzeichen. Eines der größten Gebäude der Welt. Geschichtsträchtig in jeder Hinsicht. Vom Nationalsozialismus bis zum Kalten Krieg, von der Luftbrücke bis hin zur begehrten Filmkulisse; weltweit bekannt.

Der Senat hatte sich vor mehr als 10 Jahren dazu entschieden das Areal zu 100% ( im Tauschverfahren) vollständig zu übernehmen und trägt jetzt als alleiniger Eigentümer die Verantwortung. So, wie es auch bei so manchen Großbaustellen in der Stadt, ebenso der Fall ist. Also vom BER oder bald dem Projekt Airport Tegel als neuer Wissenschafts- und Innovationspark bis hin zum umstrittenen ICC Congressgebäude an der Messe.

Man möchte aus der Erfahrung meinen, vielleicht etwas zuviel Herausforderung für eine bereits gebeutelte Verwaltung. Und darin liegt eben auch das Dilemma. Es sind eben genau diese Aufgaben, die man als Stadt nicht gerne einem privaten Investment übertragen möchte. Denn es sollen die Belange der Gemeinschaft sichergestellt sein, zumal es hier gilt ein für Berlin namhaftes Wahrzeichen mit Denkmalschutz, für alle Bürger in der Stadt, weiter zu entwickeln. Aber auch die parteigebundenen Politiker haben ein nachhaltiges Interesse, die Belange ihres jeweiligen Wählerklientel zu berücksichtigen. Und wenn das heute noch aktuelle Bürgervotum heißt, die Flughafenfreifläche zu erhalten, dann können auch keine Einnahmen für eine umfassende Sanierung dieses berühmten, für Berlin identitätsprägenden historischen Gebäudetraktes, durch Liegenschaftsverkäufe substituiert werden. Es bleibt jedoch die Frage offen, welche Prioritätsstufe soll für die eigentlich dringend notwendige Sanierung des Projektes eingeräumt werden?

Doch bereits erodierende Gebäude lassen sich nicht so ohne weiteres, wie ein Antrag, erst einmal zur Seite legen. Denn die Kosten für den laufenden Betrieb und die Instandhaltung laufen weiter. Im Fall Airport Tempelhof immerhin ein dreistelliger Millionenbetrag, der sich im Laufe der Jahre noch vervielfacht.

Umso unverständlicher ist es, dass der Wille fehlt einen passablen ökonomischen Lösungsweg zu suchen. Also eine Wirtschaftlichkeitsexpertise einzuholen, um ein Ziel zu formulieren. Letztlich verantwortliches Verhalten, wie es der Staat ebenso auch mit recht vom privaten Eigentümer abverlangt, wenn er sein Gebäude verkommen lässt. Also den Prozess zu schleifen und durch diverse Eventveranstaltungen und kreative Ideen langfristig für eine größere Zustimmung bei den Bürgern zu werben ist zwar richtig, aber reicht bei weitem nicht aus, um dieser großen Aufgabe gerecht zu werden. 

Es muss im Verbund mit privaten Kapitalgebern ein neuer Lösungsansatz erarbeitet werden. Die derzeitige Betreibergesellschaft, die nur im festgelegten engen Rahmen wirken darf, ist dazu nicht legitimiert worden.

Eine Anmerkung: Wir müssen bis zum Gegenbeweis festhalten, dass immer dann, wenn „Verwaltung im Verbund mit Politik“ bei Großprojekten, den Managementanforderungen nicht genügt, nur Dank unbegrenzter Liquidität ein drohendes Desaster immer wieder kaschiert wird.

Also warum nicht externe Experten in die Verantwortung ziehen und eine klare Vorgabe für eine Kapitalverteilung und Haftung festlegen, – letztlich damit „Berlin“ vorankommt.

Mietendeckel und deren monetäre Folgen. Eine kleine Modellrechnung. Berlin im Alleingang. Die Verantwortung der Politik.

Die große Umverteilung,- es gilt in beide Richtungen

Ausgangssituation – BERLIN Juni 2019

„Die Mietspiegelmieten sind in den letzten fünf Jahren um 18,1 Prozent bzw. jährlich um durchschnittlich 3,3 % gestiegen. Die Angebotsmieten haben sich in den letzten fünf Jahren sogar um 30,5 Prozent bzw. 5,5 Prozent jährlich erhöht. Der Anteil der Wohnungsangebote mit Nettokaltmieten bis 7 € je Quadratmeter ist von 29 % im Jahr 2013 auf nur noch 9 % im Jahr 2018 gesunken, das entspricht einer Abnahme um mehr als Zweidrittel. Demgegenüber haben sich die Haushaltsnettoeinkommen nur um 1,6 Prozent jährlich erhöht. Die typische Mietbelastung bei bestehenden Mietverhältnissen beträgt in Berlin 33,3 % bruttowarm. Die typische Mietbelastung bei Anmietung einer frei angebotenen Wohnung beträgt bereits 44,0 % bruttowarm.“ *)

Vorausgesetzt die Zahlen und Verknüpfungen des Berliner Senats stimmen! Was würde das für ein bestehendes Investment bedeuten? 

Hierzu 7 bestimmende Punkte:

  1. Die Eigenkapitalquote sinkt drastisch.
  2. Die bestehende Finanzierung muss neu justiert werden, also Eigenkapital muss nachgeschossen werden. 
  3. Es kommt sogar zu einem Negativsaldo. 
  4. Die Folge, es stehen keine finanziellen Mittel mehr für eine Instandhaltung zur Verfügung. 
  5. Der Markt passt sich an. Die Preise würden sinken. Die Immobiliennachfrage in Berlin nimmt für diese Assetklasse ab. 
  6. Bei Neubauten nimmt die Verunsicherung zu und die Bereitschaft zum Bauen ist deutlich eingetrübt.
  7. Neubau ist nur noch dann möglich, wenn Bodenpreise und Baukosten sinken. Die Dynamik des Marktes wird deutlich gedämpft. 

Da dem Markt nicht die Chance gegeben wird sich selbst zu regulieren, wird durch diese nachträgliche Umverteilung das Vertrauen derjenigen, die am Standort investiert haben nachhaltig und wahrscheinlich langfristig gestört. Dies führt zu deutlichen Friktionen in der Politik. 

Es besteht nicht im Geringsten einen Zweifel darüber, wenn die Zahlen stimmen, dass etwas geschehen muss. Doch ob dieses der optimale Weg sei, darf und muss bezweifelt werden. Es macht Sinn weiter darüber zu sprechen und nach Lösungen zu suchen.

Eine fiktive Modellrechnung

Wer vor der Einführung des „Mietendeckels“ gekauft hat, muss sich folgendes vergegenwärtigen.

  1. Gehen wir in unser Modellbetrachtung von einer Ankaufrendite vom 30-fachen Faktor aus, also 3,3% Ankaufrendite exklusive Nebenkosten. Die Wohnimmobilie soll 3,0 Mio. kosten.
  2. Rechnen wir die üblichen Nebenkosten von 15% hinzu, dann würden wir bei einem fiktiven Ankaufspreis von 3,0 Mio. einen Gesamtankaufspreis von 3,45 Mio. erhalten.
  3. Für den Kredit setzen wir einen Anteil von 25% EK auf den Nettoankaufspreis an. Damit würde das zu entrichtende Eigenkapital 750.000 Euro betragen.
  4. Für Zins und Tilgung setzen wir 1,4% und 2,5% an.
  5. Der daraus zu errechnende DSCR beträgt dann 1,14. Dieses wäre ein akzeptabler Wert aus Sicht des Finanzierungsinstituts.
  6. Bei Einführung des Mietendeckels würde eine Mietenreduzierung, so wie oben vom Senat beschrieben, von 25% erfolgen.
  7. Damit würde sich der Verkehrswert des Objektes von 3.0 Mio. auf 2,25 Mio. reduzieren, also ein Wertverlust von 1,2 Mio. entstehen.
  8. Die Folge wäre zunächst ein jährlicher Verlust von 12.750 Euro und ein DSCR Wert von 0,85, der dem Finanzierungsinstitut nicht mehr ausreicht. Es muss also EK nachgeschossen werden.

Fazit der Kreditnehmer verliert sein gesamtes Eigenkapital, muss neu prolongieren und hat zusätzlich einen Wertverlust bei Veräußerung. Es findet ein Umschichten der Vermögenswerte vom Risikoträger der Immobilie zum Mieter statt. Dieser starke Eingriff in das Marktgefüge braucht sehr viel Zeit bis sich der Markt neu darauf einstellen wird. Es müsste zu einer Reduzierung des Grundstücksankaufspreises und der Baukosten kommen um einen Ausgleich wieder herzustellen. 

*) Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Wohnen

   Senatsvorlage Nr. S-2365/2019 vom 18. Juni 2019

Überschriften bleiben im Gedächtnis hängen.

So titelte die „Die Welt“ und nimmt vor kurzem wiedereimal Bezug auf die Berliner Stadtentwicklungssenatorin. Das Interesse an einem Mietenmarkt, der die wirtschaftlichen Unterschiede berücksichtigt und um brauchbare Lösungen ringt, ist zweifelsfrei für einen sozialen Ausgleich mehr als berechtigt. Es braucht auch Mut dabei unbequeme Wege zu gehen.

Aber macht es Sinn, aus der Position einer gewählten politisch Verantwortlichen heraus, solche verkürzten Botschaften initiierend in Kauf zu nehmen. Die Reaktionen darauf hören wir im Investment umgehend. „Ich weiß nicht mehr so recht, ob wir das Risiko des Neubauinvestments noch in Berlin, wenn die Mieten derart beschnitten werden sollen, eingehen wollen…“So und anders reagieren die Akteure auf der anderen Seite. Wem wurde damit geholfen?

Die kommunizierenden Röhren der Abhängigkeiten zwischen Mieten, Zinsen, Kapital, laufender CAPEX… sind sehr vielschichtig und weit verästelt. Ein restriktiver staatlich gesteuert Eingriff ruft massive Veränderungen hervor und bringt Vieles in Bewegung, aber nicht unbedingt zum Besseren. Nur ein offener Dialog hilft bei notwendigen Regulierungen. Es braucht dafür klare Ziele, die kommuniziert werden müssen und auch eine Einladung an diejenigen, die normalerweise investieren würden.

Zur allgemeinen Diskussion:

Mieten zu kappen führt eher dazu die Qualität des Angebots zu verringern. Steigen Mieten nicht mehr und die übrigen Kosten jedoch weiter, dann wird eingespart. Immer dort wo es nicht weh tut. In diesem Fall werden die laufenden Reparaturen nur noch notdürftig durchgeführt. Farbe und Pinsel werden zum Fremdwort und Hygiene nimmt rapide ab. Interessanterweise fallen dabei die Erwerbskosten bzw. Investmentwerte kaum, denn dieser Prozess findet an allen Orten statt, da der Markt des Wettbewerbs zeitgleicht und raumübergreifend in der ganzen Stadt ausgeklammert wurde. Einfluss auf das Missverhältnis einer hohen Nachfrage und einem zu geringen Angebot ändert sich dadurch nicht, sondern verstärkt sich eher noch.

Umsetzen von ESG Zielen im Bauwesen bei PE

Es muss dringend gehandelt werden und zwar jetzt. Wir spüren unsere Verantwortung. Wir wissen es ist unaufschiebbar. Wir ringen dabei um unsere emotionale Betroffenheit. Unser altes ökonomisches Wertemuster müssen wir rasch ablegen und eine neue Perspektive einnehmen. Der Benefit wird dafür groß sein.

Ohne ein verändertes soziales und ethisches Verständnis werden wir diesen Globus,- unseren einzigen -, nicht mehr gerecht. Dazu gehört auch ein neuer verantwortlicher Global Governance-Kodex sowohl in der Politik als auch in den Unternehmen.

Wir haben verstanden. Wir müssen es umsetzen. – Daran wollen auch wir, bei uns im Unternehmen, mitarbeiten. Dort, wo wir aktiv sind, dort, wo wir Kompetenzen einbringen und dort, wo wir durch Support und Wissen etwas Besseres schaffen können.

Wir werden nicht umhinkommen permanent in der sich rasch verändernden Umwelt Neues dazu zu lernen. Mehr über nachhaltiges Handeln nachzudenken. Mehr über soziale und umweltbeeinflussende Faktoren und ihre komplexe Vernetzung zu erfahren. Dabei werden wir erkennen um neue Denkmodelle erfolgreich zu implementieren, wo und wie, wir überholte Sichtweisen abwerfen müssen.

Es wird Zeit, unsere bisherige traditionelle ökonomische Sichtweise aufzugeben. Sie behindert uns beim Umbau und hemmt unser Handeln. Die heute junge Generation wird uns dabei positiv mit Ihrem Elan und mit der Kraft ihrer Spontanität fordern mehr zu tun.

Die breite Öffentlichkeit ist nicht zuletzt durch den unmittelbar mitzuerlebenden Klimawandel und den zum Teil absurden Ressourcenverbrauch höchst sensibilisiert. Das Bewusstsein über den Foot Print jedes des Einzelnen von uns entwickelt sich langsam, zu einem neuen Maßstab des Handelns, dies gilt besonders für aufgeklärten Gesellschaften. Ihm wird eine ökonomische Größe zugeschrieben.

Hohe Kosten für unsere verbleibenden Ressourcen sind per se nicht falsch, denn Sie regen zum Nachdenken an, und treffen unseren ökonomischen Ehrgeiz. Wer viel für Energie oder für seltene Erden bezahlt, hat den Anreiz diese Kosten zu senken. Es setzt vielfältige Innovationen frei. So verbraucht der Verbrennungsmotor heute auch nicht mehr 18 Liter auf 100 Kilometer wie damals noch vor der ersten Ölkrise und ebenso wurden hohe Heizkosten durch Wärmedämmmaßnahmen reduziert. Auch bei der Gewinnung seltener Erden ist unsere Forschung im vollen Gang damit wir davon bei der Chip-Produktion bald unabhängig werden.

Also wir brauchen Anreize in allen Lebensbereichen um uns anzustrengen. Unternehmen, die sich nicht sozial Verhalten finden immer schwieriger Akzeptanz am Markt. Eine unzufriedene Mitarbeiterbelegschaft und geprellte, hinters Licht geführte Kunden denen falsche Versprechen gemacht wurden, diese Unternehmen finden immer weniger Kundenakzeptanz.

Wer im Ausland produzieren lässt und dort ausbeutende Arbeitsbedingungen billigend in Kauf nimmt, hat nicht nur zukünftig mit erheblichen rechtlichen Konsequenzen zu rechnen, er muss auch erkennen, dass seine Produkte zunehmend gemieden werden. Das gilt auch für eine Zusammenarbeit mit Diktaturen, die weder Menschenrechte noch religiösen Respekt an den Tag legen.

Die Chance für neue nachhaltigere Produkte und Handeln war nie größer. Viele Unternehmen haben dies erkannt und arbeiten an einer verantwortlichen, wie nachhaltigen Umsetzung dieser Ziele. Denn je schneller der Wechsel in unserem Denken und Handeln in Produktion und Forschung Eingang findet, umso erfolgreicher werden sich diese Unternehmen im Wettbewerb zukünftig behaupten können.

Was würde dies für die Projektentwicklung bedeuten?

Die traditionelle Ausbildung müsste gänzlich neue Kriterien und vor allem neue Leitlinien und Standards erhalten. Für jedes Gebäude muss ein Maximalwert an Credit Points ermittelt werden, der dann nicht mehr überschritten werden dürfte. Wenn er überschritten wird müssen Zertifikate erworben werden um 

Es geht mit der Verwendung der Baustoffe los. Dazu würde auch der Transport dieser gehören. Also konkret würde es bedeuten die Verwendung von Teakhölzern aus den Regenwäldern belastet die Gesamtsumme des Indexwertes und dafür müsste ggf. bei einem anderen Baustoff eingespart werden.

Weiterhin ist der Arbeitseinsatz der Maschinen und der Arbeitskräfte in dieser Berechnung zu berücksichtigen. Hier spielen die sozialen Faktoren, wie Arbeitsverträge zu Kurzzeitarbeitsverträgen und Fremdarbeitskräfte eine Rolle.

Den bautypologischen Überlegungen fällt eine ganz besondere Beachtung zu. Also besonders extravagante architektonische Lösungen belasten möglicherweise den Indexwert. Hierbei werden die Energiebilanz und die Gewinnung, bzw. der Verbrauch, eine große Rolle spielen.

Auch die Lebensdauer der verwendeten Baustoffe müssen Berücksichtigung finden. Also die Haltbarkeit.

Eine umweltschonende Einbettung der Gebäude in die Stadtlandschaft einschließlich der Infrastruktur tragen zur ESG Gesamtenbilanz bei.

Eine große Nutzungsflexibilität schafft einen breiten Spielraum über die Zeit der Lebensdauer des Gebäudes hinweg, um beispielsweise die Anzahl notwendiger Umbauten zu verringern. Dazu gehört aber auch eine möglichst optimale Nutzungseffizienz sicherzustellen.

Dieses sind nur ein paar Kriterien. Es wäre sinnvoll einen differenzieren Kriterienkatalog dafür zu entwickeln und diesen auch in die Ausbildung der Planer mit einzubinden, um letztlich, eine nachhaltige Verbindlichkeit herzustellen.

Börsenkurse von Wohnaktiengesellschaften sinken, ein deutlicher Vertrauensverlust.

Es geht schlichtweg für die einen in der Politik ums Überleben und bei den anderen fallen die Börsenkurse. Der Mietendeckel als politischer Hoffnungsträger. Die Kommunalwahlen stehen vor der Tür. Die gefallen Börsenkurse sind misslich, aber viel gravierender ist der damit verbundene Vertrauensverlust auf Seiten der Investoren. Mag durch den sogenannten „Mietendeckel“ ein Inflationsausgleich fehlen und die Mieten in den nächsten fünf Jahren um ca. 5 % nicht mehr steigen, all diese monetären Einschränkungen sind nicht das Entscheidende. Entscheidend wird bleiben, dass kommunale Politik rückwirkend in ein Gefüge vormals freier Marktwirtschaft eingreift und damit die wirtschaftlichen Entscheidungen der Käufer rückwirkend konterkariert.

Wer in den vergangenen Monaten noch eine Wohnimmobilie zu den bereits deutlich überhöhten Preisen eingekauft hat, muss jetzt zunächst einmal abwarten. Bei Renditen um den 40-ig fachen Faktor, (2,5%) in München, oder in Berlin, um den 33- fachen Faktor (3,0%) hat wenig Spielraum für Experimente. Man muss sehen wie sich in den nächsten fünf Jahren bei den Nebenkosten die zu erwartende Preiserhöhungen ausgleichen lassen.

Parallel dazu wird sich eine Neubewertung des Verhältnisses von Eigenkapital zu Fremdkapital anbahnen, da die prognostizierten Renditesteigerungen nicht mehr ohne weiteres denkbar sind. Damit erhöht sich der Risikofaktor. Bei einem Zinssatz von im Durchschnitt um 1.75 Prozent für den normalen Anleger, könnte dies bereits zu einer neuen Herausforderung führen.

Auch eine bevorstehende Prolongation wird jetzt anders ausfallen. Aufgelaufene Instandhaltungskosten, die sonst in den Jahren zuvor durch Mietanpassungen bezahlt wurden, werden wahrscheinlich von Investoren durch geringere Instandhaltungsmaßnahmen kompensiert.

Dort wo die Politik in das Wirtschaftsgefüge eingreift bzw. Restriktionen ausübt, kommt es zu Verwerfungen. Denn ihre Handlungen treffen stets alle Akteure und in der Regel zeitgleich. Die Auswirkungen bei den Assets werden sich schleichend einstellen, allerdings nicht bei den Börsenkursen. Denn Börsenkurse reagieren sofort. Bis sich die Kurse wieder erholen wird es Zeit brauchen, denn das Vertrauen ist gestört.

Ein parteipolitisch motivierter Eingriff in das komplexe System von Angebot und Nachfrage war immer höchst problematisch und brauchte viel Glück um nicht das Gegenteil zu erzeugen was man eigentlich wollte, nämlich schlichtweg mehr Wohnungen.

Besonders bemerkenswert ist allerdings, dass durch diese Maßnahme nicht unbedingt die „Initiatoren“ getroffen wurden, sondern eher die diejenigen, die eine Kapitalanlage zur Verbesserung ihrer Rente gesucht hatten. Sie dachten ein Investment in Wohnen ist ein von an allen Anlagearten weitgehend risikofreieres Unterfangen. Weit gefehlt.

Denn diejenigen, die in den zurückliegenden zehn Jahren durch exorbitante Wohnimmobilienankäufe den Prozess befeuert hatten, konnten noch zu Traumfaktoren um das 9- fache ganze Wohnquartiere einkaufen. Und das in mehrstelligen Milliardenbeträgen.

Sie haben dann über Jahre hinweg beteuert die Wohnungen bestens zu managen und sich vehement gegen die Vorwürfe unzähliger Mieterklagen gewehrt. Parallel dazu wurde der Klassiker angewendet. Möglichst schnell sich vom Risiko wieder zu befreien. Konkret hieß dies ein IPO (Börsengang) auf die Beine zu stellen.

Dazu braucht es Verbündete. Testate über die Qualität des Portfolios, Zertifikate über die Professionalität des Managements und eine traumhafte Erfolgsstory über die Entwicklung, vor allem aber auch über einen vielversprechenden Rendite forecast. Und dies alles nur, um dem kleinen Anleger mit guter Überzeugung ein hervorragendes Investment anzubieten.

Vor 15 Jahren waren es die geschlossenen Fonds, heute sind es die Aktien, die jeder problemlos erwerben kann.

Die Initiatoren haben damit weitgehend Ihre Einlagen wieder mit exorbitanten Gewinnen herausziehen können. – Bitte keinen Neid, es gehört dazu auch Weitsicht, Mut zum Investment und eine gehörige Portion Egoismus dazu sich derart in Szene zu setzen. Vergessen wir nicht die Politik hatte den Mut nicht. Im Gegenteil sie haben ihr Tafelsilber verkauft. Und nun leistet die Politik im wohlgemeinten Sinne allerdings, im viel zu spätem Reagieren, den Initiatoren noch einen Bärendienst. Einkauf durch Enteignung zu überhöhten Preisen.

Wir werden sehen wie es weitergeht. Ob es Einsprüche geben wird, ob das Parlament mitstreitet und die Gerichte diesen Prozess stoppen werden, oder gar ob Berlin für eine Blaupause für andere Städte dienen wird.

Berlin dürfte langsam mit einer anderen Aufmerksamkeit bedacht werden und wie beim BER wieder einmal um Beifall kämpfen müssen. Es bleibt das schwierige Los in der Politik nicht allen gerecht werden zu können. Ob es der richtige Weg war, wird sich peu à peu kristallisieren und zeigen, wie groß die Verwerfungen sein werden. Zu hoffen bleibt, dass sich letztlich vieles wieder korrigieren lässt, vorausgesetzt man erkennt den eingeschlagenen Weg für unbrauchbar.

Finance Congress – Frankfurt 2019

Es ist gut zu wissen, dass sich das französisch Kreditinstitute SOCIÉTÉ GÉNÉRALE dem Thema des nachhaltigen wirtschaften „SUSTAINABLE & POSITIVE IMPACT“ u.a. durch seinem Kongress in Frankfurt mit großem Elan annimmt und ESG Projekte weltweit begleitet und unterstützt.

Der Focus auf Afrika ist dabei richtig. Kohlekraftwerke in Afrika machen nun wirklich wenig Sinn. Doch es muss nicht nur ausschließlich Solarenergiegewinnung sein. Die Anwendungsmöglichkeiten und eine intensive Begleitung, gerade auch mittelständischer Wirtschaft in Afrika bietet gute Chancen viele nachhaltige zielkonforme ESG Projekte (Environment Social Governance) zum Start zu bringen.

Es geht schon seit langem nicht mehr nur um das Einhalten ethischer, ökologischer und sozialer Kriterien wie sie beispielsweise für einen Rentenfonds oder eine Kapitalfinanzierung gelten. Heute geht es vielmehr darum, unseren ganzen Wohlstand zu erhalten.

Denn wir müssen eher von einer, – und da hat der keynot speaker Professor Ernst Ulrich von Weizäcker auf dem Kongress eindringlich darauf hingewiesen, „abnormen Environment Verwerfungen“, vorbeugen. Dass der Wasserpegel steigt ist uns allen bekannt, aber es kann eben auch zu unvorhersehbaren Abbrüchen einer Serie von Eisbergen mit dramatischen Folgen kommen. Diese können dann insbesondere an den asiatischen Küsten, wo sich viele Millionenstädte befinden zu heute noch unvorstellbaren Veränderungen führen. Wir brauchen mehr Innovation und vor allem ein Umdenken unseres alten Ökonomieverständnisses. So bedeuten steigende Preise für Energie nicht zwingend sinkenden Wohlstand, sondern bieten die Chance zum Freisetzen neuer innovativer Lösungen.

Wer zukünftig ESG Projektzielvorgaben nicht beherzigt, wird spätestens durch die gewachsenen internationalen Rechtsverfahren eines Besseren belehrt. Wer heute glaubt sich in Drittweltländern an Produktionsstätten zu bedienen, die nicht ethischen, sicherheitstechnischen und ökologischen Vorschriften genügen, wird durch Schadensersatzprozesse erhebliche finanzielle Einbußen hinnehmen müssen. Diese Rechtsstreitigkeiten haben einen lukrativen eignen „Wirtschaftszweig“ bei den Anwälten geschaffen. Die hohen Schadensersatzsummen können im Extremfall bis zur Insolvenz des Unternehmens führen. Vorsorge und Rechtssicherheit tun da schon gut.

Ein weiterer ebenso schnell wachsender Wirtschaftszweig sind die „Climate Data Analyst“, die, wie sie vorgeben, auf höchstem Niveau Transparency und Data Quality liefern können. Die spannende Frage dabei ist, ob sie bei einem ESG-Umdenken helfen werden, oder nur Datenaufbereiter bleiben. Also werden Ihre Daten und Analysen auch einen Impact bei den Auftraggebern bewirken.

Alles in allem sollte es nicht nur für die SOCIÉTÉ GÉNÉRALE ein spannendes Betätigungsfeld sein, sondern für die gesamte Kreditwirtschaft. Sie könnten mit viel mehr Engagement und Support diese innovativen ESG Prozesse begleiten. Sich vielleicht sogar in Kooperationen in Afrika mit örtlichen Hochschulen stärker für hiesige Mittelständler neue ESG -Startup Projekte unterstützen und professionell beteiligen. Sie leisten damit einen nachhaltigen positiven Beitrag zum Bewahren unserer gebeutelten Umwelt. Somit war dieser Kongress auch ein sehr guter Baustein dazu. 


Konventionen sind kein Dogma – andere Wege in der Mobilität.

Explore a new way of city travel

Wissen Sie wo die längste Seilbahn der Welt ist? Was meinen Sie, in den Alpen? Nein, falsch getippt, in Berlin. Sie glauben es nicht, – okay, noch nicht, aber vielleicht sehr bald (2022).

Warum immer auf den eingefahrenen Gleisen verweilen. Es gibt spannende Überlegungen für eine andere, ergänzende Form der Mobilität in Städten. 

Stellen Sie sich vor eine Seilbahn, die fünf Standorte miteinander verbindet. Standorte, die sehr schwer miteinander zu verbunden sind, sowie auf dem Foto in London, wo die Bahn über zwei Wasserflächen in den Royal Docklands schwebt.

So prüft auch München für die bayrische Metropole ein Seilbahnkonzept, wobei die Seilbahn dann in die lokale Tarifstruktur eingebunden wäre. Wichtig ist eben nicht nur der touristische Effekt, sondern auch eine preisgünstige Ergänzung zum ÖPNV.

Und das Schöne daran ist, Sie müssen nicht erst 20 Minuten auf den nächsten Bus warten. Denn diese Gondeln verkehren in dichter Taktfolge. Und ein Busfahrer ist auch nicht mehr erforderlich. Sie ergänzen hervorragend den Verkehr.

Das Seilbahn-Personal steht Ihnen dann viel besser beim „Check in“ zur Verfügung. Und wenn Sie dann noch quer über den Verkehrsstau hinweg gleiten, genießen Sie dieses elegante Fortbewegungstransportmittel.

Ganz zu schwiegen von der für Berlin damit verbundenen Attraktivität.

Natürlich ist es CO2 optimal. Der Lärm, der verursacht wird ist viel geringer und löst nur beim Überfahren der Masten sehr leise Geräusche aus, die mit einem anfahrenden Bus oder einer abbiegenden Tram in keiner Weise vergleichbar sind.

Wie sieht es mit den Kosten und der Maintenance aus? Auch hier sind die Vorteile überzeugend. Sie sind in Bau und Unterhaltung vergleichsweise günstig und benötigen kaum Platz auf dem Boden.

Vor allem aber braucht es keine Dekade bis es, wie bei Planung und Bau von U-Bahn und Tram, in Betrieb gehen kann. Mit der Seilbahn können die Bewohner schnell und elegant ohne Verkehrstau ihre Ziele erreichen, besonders dort, wo es an schnellen Straßenverbindungen fehlt und die Autos mit ihrer Abgaswolke im Ampelstau für Verstopfung sorgen.

Also warum eigentlich nicht? Lassen Sie uns die scheinbar festgesetzten Konventionen überwinden und innovativ und mit Kreativität Neues bei der Mobilität in Berlin schaffen. Es macht Freude daran teilzuhaben.

Nach den schrillen Tönen die Leisen.

Wir vernehmen zaghafte und leise Töne über eine zunehmende Beunruhigung, besonders auf dem Berliner Immobilienmarkt wahr. Die lauten und schrillen Töne der letzten Wochen zeigen ihre Wirkung. Die Bilder über Demonstrationen in Berlin und die diversen Äußerungen dazu verstärken dies. Eine wirre, konzeptionslose Enteignungsdebatte und die Forderung nach einer Beschränkung der Miethöhe verunsichern vielerorts. Es sind zunächst nicht die großen internationalen Investmenthäuser, die diese Sensibilität erkennen lassen, vielmehr die Privat Offices. Privatanleger, die aufmerksam die Presse und Entwicklungen sensibel verfolgen. Sie fragen sich was wird, wenn ich eine Immobilie in einem Quartier kaufe, indem zum Beispiel Milieuschutz besteht. Wird es zu neuen Restriktionen kommen?

Diese Verunsicherung macht sich besonders an den Rändern der Gesellschaft bemerkbar. Es sind immer die Ränder, die extrem sensibel darauf reagieren. Denn sie haben am meisten zu verlieren. 

Auf der einen Seite ist es schlichtweg die Angst in den nächsten Jahren die bereits gestiegene Miete im angestammten Kiez, der sich Jahr für Jahr rapide verändert, nicht mehr bezahlen zu können, und auf der anderen Seite des gesellschaftlichen Randes sind es die Supervermögenden, die die Befürchtung haben, dass ihr Investment sich nicht optimal weiter entwickelt oder sogar beschnitten wird. Man mag über den einen Rand der Gesellschaft lächeln, aber Auswirkungen hat es schon, denn die Sensibilität für Investments sollte nicht unterschätzt werden. Denn dieser Rand hat die Option und wird sie ohne Zögern wahrnehmen.

Hinzukommt die fast teilnahmslose politische Begleitung, die hier und dort zwar eindeutig Stellung bezieht, aber möglichst hofft, zumindest bis zur Europawahl, ungeschoren davon zu kommen. Ein geringes Zutrauen in die Handlungsfähigkeit der Berliner Lokalpolitik, egal ob sie gerechtfertigt ist oder nicht, verstärkt dies noch. Das Berlinimage als Standort beginnt darunter zu leiden. Und andere Standortanbieter wissen dies nur zu gut zu nutzen.

Leider hat die bisherige Debatte kein erkennbares aufeinander zugehen bewirkt, sondern eher das Gegenteil. Wobei es so dringend wichtig wäre diese drängenden Fragen sozialer Herausforderungen nicht mehr beiseite zu schieben. Denn wir sind mittlerweile an einem Punkt der Ungleichheit zwischen arm und reich angekommen, deren Ausmaß es in der Vergangenheit schon einmal gab und deren Folgen wir gut kennen. 

Ungleichheit bringt nicht nur Armut, sondern auch die Erfahrung des Unterschieds, der mit einem Verlust an Würde verbunden ist mit sich. Dies geht einher mit dem Verlust an eine positive Zukunft zu glauben. Es ist nicht allein der Unterschied an sich, sondern und das gilt für beide Seiten der Ränder, ein Gefühl von Missachtung gegen über der Leistung des jeweils anderen diese wahrzunehmen. 

Die aktuelle Entwicklung sollte die Politik aufhorchen lassen. Wie schnell ehemals attraktive Investitionsstandorte gemieden werden, können wir sehr gut aus den jüngsten politischen Veränderungen in Europa erkennen. Dort wo Rechtsunsicherheit und eine Politik vorherrscht, die dieses noch verstärkt, führt es schnell zu einem Abwenden dort zu investieren. Geholfen ist damit jedoch Keinem. Denn Beide, so sollte man meinen, brauchen einander. Der Staat kann hier nicht einspringen und wenn er es tut, so hat die Geschichte es gezeigt, ist es bisher nicht erfolgreich ausgegangen. 

Also heißt es diese Ungleichheiten mit großer Ernsthaftigkeit parteiübergreifend konstruktiv, pragmatisch zu bekämpfen und Maßnahmen, die zu einer Anpassung führen auch deutlich zu artikulieren. Wenn der Faden reißt, wird es dann so schnell keine zweite Chance mehr geben. 

Identität: Wie der Verlust der Würde unsere Demokratie gefährdet

In den letzten zehn Jahren ist die Anzahl der demokratischen Staaten weltweit erschreckend schnell zurückgegangen. Erleben wir gerade das Ende der liberalen #Demokratie? Der US-amerikanische Politikwissenschaftler Francis Fukuyama, Autor des Weltbestsellers Das Ende der Geschichte, sucht in seinem neuen Buch nach den Gründen, warum sich immer mehr Menschen antidemokratischen Strömungen zuwenden und den Liberalismus ablehnen. Er zeigt, warum die Politik der Stunde geprägt ist von Nationalismus und Wut, welche Rolle linke und rechte Parteien bei dieser Entwicklung spielen, und was wir tun können, um unsere gesellschaftliche Identität und damit die liberale Demokratie wieder zu beleben.