Es tun sich hervorragende Chancen für die Hochschulstandorte nicht nur in Brandenburg auf. Die Brandenburger Hochschulen haben sich sicherlich in den letzten 15 Jahren durch Lehre- und Forschung einen Platz in der deutschen Hochschullandschaft geschaffen.
Sie bilden Studenten aus allen Bundesländern aus und bieten ausländischen Studenten ein attraktives Lehrangebot. Oft sind sie in ihrer Region ein Leuchtturm. Und damit könnten sie auch ein Jobmotor sein. Und dieses gerade für junge hochqualifizierte Kräfte, die die Region so dringend braucht.
Doch die Realität sieht anders aus.
Nicht selten sind sie ein „isolierter Braintrust“ in einer ihnen fremden Umgebung, nur unzureichend in die Region eingebettet.
Ganz zu schweigen von einer integrativen Vernetzung. Obwohl junge Studenten/-innen und dies zeigt die Erfahrung, bereit wären auch dort zu bleiben, wenn Ihnen nach dem Studium eine attraktive Perspektive offeriert werden würde.
Die Universitätsstädte tun sich manchmal schwer, auf die Hochschulen zuzugehen und auch umgekehrt. Sie sind eher Landeshochschulen und damit auch in die Obhut und Verantwortung des Landes eingebunden. Städte und Hochschulen sollten jedoch eher ein Dreamteam in der Regionsein. Denn den Städten sind insbesondere viele junge und qualifizierte Kräfte verloren gegangen. Sie haben mit einer schleichenden Entmischung von jungen qualifizierten Menschen zu kämpfen und müssten alles tun, um diesem Trend zu entgegnen. Die Dynamik und Prosperität der Städte leiden darunter langfristig.
Wäre ein anderer Ansatz möglich? Welche stadtwirtschaftlichen Impulse und Synergien ließen sich entwickeln?
Könnte es gelingen, dass sowohl die Hochschule als auch Unternehmen aus der Region gemeinsame Interessen verfolgen? Also ließen sich vielleicht über reine Praktika hinaus, gemeinsame Forschungskooperationen bilden?
Natürlich keine Grundlagenforschung, sondern produktorientierte Anwendungen und Optimierungen. Ließen sich ggf. Kooperationen im Vertrieb oder der Produktion ausbauen? Sowohl die lokalen Unternehmen, als auch die Hochschulen unterhalten ein Netz von Auslandskontakten. Hier könnten sich gemeinsame Synergien ergeben und genutzt werden.
Könnten die Städte an den Hochschulstandorten dieses Modell unterstützen? Sie würden als Klammer fungieren und für einen gemeinsamen Auftritt nach außen sorgen. Ebenso sind Förderprogramme zur Initialisierung neuer Projekte denkbar. Sowohl in der Region als auch in den Städten gibt es Schwerpunkte, um sich zu profilieren. Ein gemeinsamer Auftritt bewirkt mehr und fördert das Wir-Gefühl in der Region.
Entscheidend dürfte es sein, den gegenseitigen Wert einer Zusammenarbeit zu erkennen und die Bereitschaft zu wecken, dieses auch in konkrete Projekte umzusetzen.
Letztlich damit ein neues Gemeinschaftsgefühl für eine erfolgreiche Kooperation sowohl beim Unternehmer und den Mitarbeitern, als auch bei den Stadtbewohnern, den Professoren und Studenten/-innen entstehen zu lassen.
Mit der positiven Folge, in der Außenwirkung viel stärker wahrgenommen zu werden, schlichtweg mehr Power zu erzeugen. Vor allem aber eine längerfristige Verbundenheit der Studenten/-innen mit ihrem Studienort und ihrer Region zu schaffen.
Wie ließe es sich umsetzen?
Eine entscheidende Voraussetzung wäre es, eine Campus Hochschulezu schaffen. Dieser Campus ist viel mehr als nur ein Hochschulstandort. Es sollte neben der Lehre und reinen Forschung eine Denk- und Experimentierfabriksein. Ein Ort, der eine bestimmte Aura vermittelt.
Dort sollten weitere Angebote existieren. So bieten sich Kooperationsräume, die gemeinsam mit der lokalen Wirtschaft betrieben werden an. Also ein Inkubator für viele Bereiche. Natürlich müssen die Netzstrukturen stimmen. In vielen Regionen, um die Hochschulstandorte herum, herrscht nicht selten unvorstellbare „Internetstille“. Das Internet ist dort nicht selten kaum wirtschaftlich zu nutzen.
Der Campus soll aber auch Freizeitaktivitätenenthalten und Eventangebotebieten. Wenn die Hochschule, wie in Frankfurt (Oder) mitten in der Stadt ist, gehört ein städtisch orientiertes Freizeitangebot dazu.
Es sind gemeinsam mit den Beteiligten Vorstellungen zu entwickeln, welche jeweilige Nutzungsgewichtungen sich anbieten. Für die Umsetzung dieser Konzepte sollten die Beteiligten eine Verantwortung mittragen. Es hat zur Folge, dass Sie somit am Gelingen und dem Fortbestand des Campus interessiert bleiben.
Die Landesregierung muss diesen Prozess weitgehend unterstützen. Motor und Initiator muss allerdings die Stadt des Hochschulstandortes sein, denn sie wird auch am meisten davon profitieren.
Somit ließe sich, individuell zugeschnitten, für die Region ein tragfähiges Konzept für ein zukunftsorientiertes Sciences Business Park Centerin Kooperation mit einer Hochschule schaffen.
Es wird eine positive Ausstrahlung für andere Unternehmen haben. Im Grunde genommen ist es eine andere Form der erfolgreichen dualen Ausbildung, wie wir sie von der Wirtschaft kennen, die nicht zuletzt manche Länder im Ausland gerne auch bei sich etablieren möchten. Diese Sciences Business Park Center wären Leuchttürme in der Region und würden ihre Ausstrahlung langfristig beibehalten.