Allem zum Trotz: #EXPO_Berlin_2035 – der Versuch ist es wert.

Es könnte ein gutes Image für die Hauptstadt hinterlassen. 

 Vielleicht ähnlich positiv wie das Sommermärchen 2006 in Berlin. Eine großartige Idee eine EXPO der „Nachhaltigkeit“ einmal ganz anders konzipiert als alle EXPO-Veranstaltungen zuvor. Denn immer hat es bei diesen Weltausstellungen an einer überzeugenden Nachhaltigkeitsstrategie gefehlt. 

Wie wäre es, grade in der multikulturellen Stadt Berlin eine „soziale Nachhaltigkeit“, in den Blickpunkt zu rücken. Also soziale und Migrationsfragen nicht auszuklammern. Und gute Beispiele für nachhaltiges und sozial verträgliches Wohnen aufzuzeigen. Eine Stadtplanung, die diese Themen mit innovativen Konzepten angeht. 

 Die #EXPO-Länder-Pavillons waren fast immer temporäre Bauten. Ganz zu schweigen von den kostspieligen „Präsentationen auf Zeit“. So war der nachhaltigste Effekt fast immer das indirekt für die ausrichtende Stadt damit verbundene Infrastrukturprogramm. 

 Die EXPO in Hannover habe ich damals im Auftrag für das Land Niedersachsen als auch für die EXPO Gesellschaft mit begleitet und beraten. Besonders spannend war stets das Thema internationale Konzerne dafür zu gewinnen sich finanziell zu beteiligen. Also das Zusammenwirken zwischen Wirtschaft und Politik zu gestalten. 

 Mit einem echten #Nachhaltigkeitskonzept ließen sich jedoch völlig neue Wege beschreiten. Wie wäre ein „grünes #Netz_ von_ Pfaden“, um diese nachhaltigen Highlights in der Stadt miteinander zu verbinden, – eine faszinierende Vision. Dieses Netz könnte sich am Strukturaufbau der Natur orientieren. 

 Doch was bedeutet es vor allem, trotz eines überzeugenden Konzepts, sich im Wettbewerb mit mindestens 150 Ländern, um die EXPO zu bewerben? Im Laufe des Prozesses stehen dann in der Regel fünf Länder im direkten Wettbewerb. 

 Die aktuelle Diskussion bei der Kommission in Paris dreht sich derzeit um „GREEN x EXPO“. Es sollen Projekte sein, die auf die Verwirklichung von SDGs und einer Transformation zu einer grünen Umwelt fokussiert sind. Im Wesentlichen sind es 17 Ziele (Sustainable Development Goals) für eine nachhaltige Entwicklung. Die Länder versuchen hierfür spannende Vorschläge anzubieten. 

Neben dem verständlichen Enthusiasmus der Berliner Initiatoren sollte jedoch eine große Portion Realismus und eine wohlwollende breite Fürsprache, wie eine substanzielle Unterstützung auf vielen politischen Ebenen vorhanden sein. 

 Dazu zählt nicht zuletzt die Berliner Bevölkerung. Letztlich braucht es auch eine wachsende Akzeptanz bei den anderen 15 Bundesländern. Für die EXPO in Hannover war dieses bis zum Schluss ein Problem. Viele haben immer wieder gefragt, warum gerade Hannover. Da reichte auch nicht das Argument: Hier findet die größte Industriemesse der Welt statt. Denn bundesweit müssen sich alle mit dem Austragungsort für 12 Monate bestmöglich repräsentiert sehen. 

 Das sich Viele mit Berlin nicht immer leichttun, liegt zweifelfrei auf der Hand. Zumal die Gesamtkosten für eine EXPO mehrere Milliarden betragen. (Die Kosten für Dubai wurden auf 7 Milliarden US-Dollar bei erwarteten 25 Mio. Besucher, geschätzt. 

 Da Berlin jährlich im Länderfinanzausgleich um 3, 5 Mrd. als Zuschuss erhält, macht es dies nicht gerade einfacher. Auch wenn es aufgrund der Sonderausgaben für die Funktion der Hauptstadt, als einst geteilte Stadt, eine ganz andere Herausforderung zu bewältigen hatte. Hinzukommt das jüngst allgemein kritisch beäugte Wirtschaftsimage der Stadt. Es besitzt nicht gerade bei den etablierten Unternehmen den höchsten Wirtschaftsindex, wenn gleich die Startup Branche und die, Internet- und den Socialmedia-Unternehmen, wie Google oder Amazon mit Niederlassungen in Berlin vertreten sind. Aber gerade deshalb wäre die EXPO ein großartiges Instrument, um einen nachhaltigen Change-Prozess einzuleiten. Doch Themen wie ICC seit über Jahren ein Desaster oder Flughafen Tempelhof ebenso ungelöst, um nur einige Baustellen zu nennen, beflügeln nicht gerade das Vertrauen in die Berliner Landesregierung.  

 Gewinnt Berlin trotz dieser Widrigkeiten den Zuschlag zur Ausrichtung der EXPO 2035, dann haben die Organisatoren, die Politiker, die Bewohner und nicht zuletzt die Wirtschaft gute fünf Jahre Zeit sich intensiv darauf vorzubereiten. Es wäre wie eine Initialzündung, die vieles in Bewegung setzt. Ein Kultur-Change und Katalysator zugleich. Letztlich wäre es auch ein ehrliches Bekenntnis der Bundesregierung sich mehr als bisher mit ihrer Hauptstadt zu identifizieren. 

 Und Abseits der EXPO wäre es ein lebendes Labor dieser bundesrepublikanischen „Zeitenwende“, um aufzuzeigen, wie eine #soziale_Stadtentwicklung_ der_Zukunft mit mehr Nachhaltigkeit, aussehen könnte. 

 Doch zunächst zurück zu der #fantastischen_Vision#Berlin-EXPO-2035.

Wie könnte sie aussehen? 

Es gäbe Knotenpunkte als Highlights und Sammelpunkte für die EXPO-Besucher. Die Idee endlich eine Nachnutzung für das ICC, als Kulturzentrum zu realisieren, könnte wunderbar passen. 

Also es bräuchte Orientierungspunkte von wo aus, neue „#grüne_Pfade“ auf denen sich die Besucher entlang von Attraktion zu Attraktion fortbewegen können. Dieses #Nachhaltigkeitsnetzwerk durch die lebendige Stadt, eröffnet die Chance diese grünen Pfade später abseits des normalen Verkehrs zu nutzen. Im Sinne einer neuen „grünen parallelen Stadtstruktur“ neben dem normalen Stadtverkehr. Eine enge Abstimmung mit der Stadtentwicklung ist dabei unabdingbare Voraussetzung. 

Fahrradwege, Fußgängerpfade, offene parkähnliche Erlebnisräume. Auf dieser Route fahren dann auch autonom fahrende Elektrofahrzeuge für den Transport zwischen den Knotenpunkten. Natürlich ließen sich zur Besichtigung der einzelnen Highlights den Besuchern ein besonderes Angebot an Fahrrad und Shuttlebussen für ihren Weg von den Hotels bis zu den #EXPO-Knotenpunkten ermöglichen. 

Auf diesen Pfaden lassen sich herausragende Beispiele aus der #Solartechnikund #Energiegewinnung präsentieren. Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Präsentation erneuerbarer Energiesysteme. Viele spannende innovative Beispiele für eine #Smart_City werden somit erlebbar. Vor allen Dingen wäre es ein nicht nur singuläres Ereignis, sondern nach der Expo wird es Bestand behalten. Der positive Nebeneffekt wäre es die Bewohner zu ermutigen nachhaltige Entscheidungen in ihrem Alltag zu treffen. 

Den „Knotenpunkten“ in diesem Netzwerk der grünen Pfade, kommt eine besondere Bedeutung zu. Diese Kontenpunkte könnten bestehende öffentliche Einrichtungen sein. Dazu könnten beispielweise ausgewählte Veranstaltungsstätten der internationalen Konzernvertretungen mit eingebunden werden. Ebenso vielleicht die Ländervertretungen bis hin zu den 120 Botschaftseinrichtungen, – natürlich unter Berücksichtigung der erforderlichen Sicherheitsregularien und auch nur ausgewählt und teilweise. Auch sollten die vielen Museen in Berlin eine Rolle übernehmen. 

Alle diese Einrichtungen müssen nicht zwangsläufig Knotenpunkte sein, aber sie markieren den „#Green_Pfad_der_Nachhaltigkeit“. Diese Einrichtungen könnten kaum eine bessere #erlebbare_Authentizität erzeugen. 

Dadurch würde gleichzeitig in der Bevölkerung das Bewusstsein der Nachhaltigkeit gestärkt und es lässt sich mit der aktuellen Stadtentwicklung verbinden. So würde dieses #Nachhaltigkeitsnetzwerk auch nach der Expo weiterbestehen. Die Bewohner würden sich somit auch stärker mit der EXPO identifizieren können. Auf diesem grünen Pfad sollten auch ausgewählte Restaurants, die nachhaltige und gesunde Speisen anbieten, mit eingebunden werden. 

Der Grundgedanke ist es, die Nachhaltigkeit nicht nur in Form einer der üblichen „Ausstellungen in temporären Pavillons“ zu präsentieren, sondern zu zeigen, dass sie teilweise real im Alltag verankert sind. Also zu zeigen, wie es zu einer besseren Lebensqualität generell in den Städten kommen kann. 

Berlin könnte sich als Vorreiter in Sachen Umweltschutz präsentieren und eine positive Wirkung auf die Gesellschaft als Ganzes haben. Dabei kommt es darauf an, alle Aspekte in der Stadt im Zusammenspiel aufzuzeigen. Angefangen von der sozialen Komponente bis zur wirtschaftlichen und ökologischen. Und weiter über umweltfreundliche Parks und Grünanlagen, bis zur Biodiversität und neuen Orten, wo die Bürger sich auch nach der EXPO entspannen und erholen können. Grundsätzlich ließe sich eine höhere Sensibilisierung dem Bürger für Umweltthemen damit vermitteln. 

Durch eine effektive Besucherlenkung und ein gut organisiertes Informationsmanagement kann der Besucherstrom reguliert und gesteuert werden, um Überlastungen zu vermeiden. Diese Maßnahmen können dazu beitragen, dass der Transport der Besucher entlang der Pfade umweltfreundlich und effizient abläuft. 

Auch eine Integration des #Olympiageländes sollte bei dieser EXPO erfolgen. Es besteht die Möglichkeit, verschiedene #zentrale_Ort_als_Ausgangspunkte für die Expo zu nutzen. Dies könnte die Erreichbarkeit für die Besucher verbessern. Selbst die Anreise könnte unter dem Aspekt einer umweltfreundlichen Anreise propagiert werden. Gleichzeitig vielleicht sogar mit monetären Anreizen verbunden sein. 

Es ist zu vermuten, dass mit diesem Konzeptansatz weitaus mehr #Sponsorengewonnen werden. Sie können ihre Produkte sehr #authentisch darstellen und werden eher bereit sein sich daran zu beteiligen. Sie werden nicht wie sonst üblich dazu aufgerufen in einen Pavillon zu investieren, der dann später abgerissen würde. 

Diese nachhaltige neu EXPO 2035 in Berlin, könnte ein wahres HIGHLIGHT FÜR INNOVATIONEN IN DEN BEREICHEN UMWELTTECHNOLOGIEN, ERNEUERBARE TECHNOLOGIE UND NACHHALTIGE LÖSUNGEN SEIN. 

Diese Beispiele könnten andere Städte dazu anregen vieles zu übernehmen und weiterzuentwickeln.

Wichtig wird es aber sein im Vorfeld der Bewerbung, die Bürger der Stadt mitzunehmen und dafür zu gewinnen, denn ohne sie wird es kaum gehen. Lassen Sie uns viele Mitstreiter gewinnen und begeistern daran teilzuhaben. Warum nicht, der Versuch ist es wert. Berlin kann es gebrauchen.

Alle tragen Verantwortung – Soziale Disparitäten tun sich auf

Aktuell liegt das Zinsniveau in den USA bei 5,5 Prozent. Die Auswirkungen auf dem deutschen Immobilienmarkt sind seit diesen rasch aufeinanderfolgenden Zinserhöhungen der letzten 12 Monate gravierend. 

Besonders betroffen sind vor allem Developer, die in der Regel kurzfristige Kreditlaufzeiten vereinbart haben. Parallel kam erschwerend hinzu, dass die Baukosten erheblich gestiegen waren und während der Pandemie ein teilweiser Ausfall der Lieferketten. Heute dreht sich die Diskussion darum wie lassen sich diese Verwerfungen überstehen. Deutlich ist erkennen, dass zum einen, jeweils aus welcher Lobby-Perspektive es gesehen wird, die Mieten steigen sollen, oder aus Sicht der Kreditgeber, die Baukosten wieder sinken sollten. Also wer wird, kann und muss, um zu überleben, zuerst nachgeben? 

Eines scheint jedenfalls bereits heute ablesbar. Es findet ein Umverteilungsprozess, verbunden mit einem Konzentrationsprozess von „klein nach groß“, statt. Davon sind zunächst alle betroffen. 

In den großen Agglomerationen herrscht vielerorts aufgrund der hohen Zuzugsraten ein eklatanter Wohnungsmangel. Es trifft dort auf ein viel zu geringes Angebot an Wohnraum und Neubauprojekten.  

Doch auf die bonitätsstarken Investmentanleger kommen rosige Zeit zu. Sie können neues Investment sehr viel lukrativer einkaufen und vor allem auf einen dynamischen Prozess hoffen, der ihr Investment dann überproportional rentierlich macht.

In den top Städten pendelt sich derzeit für erstklassige Objekte ein Faktor um den 21- fachen ein. Damit können die Developer nicht mehr existieren und müssen ihre fast fertiggestellten Projekte nahezu unter Wert verkaufen. 

Auch die Banken und EK-Geber (insbesondere Mezzanine Kapitalgeber) werden dabei deutlich verlieren, denn diese erstklassigen Investments wurden ursprünglich mit dem 33- fachen Faktor eingepreist.  In den Mittestädten sprechen wir heute je nach Assetklasse eher im Schnitt vom 14-fachen Faktor. Und schauen wir uns den Retail-Bereich an, so liegen wir eher bei dem 11-fachen und sogar noch darunter.

Also eine Verwerfung die deutliche Insolvenzen hervorruft. In der Regel reichen die Reserven nicht aus, oder sind dann auch nicht mehr sinnvoll eingesetzt. Nun, ist dies nichts Neues, denn in ähnlicher Form kennen wir es aus den Jahren 2008 bis 2013. Letztlich ist dieses leider die nicht unübliche Bereinigung des Marktes. 

Die Fragen, die sich in diesem Zusammenhang aufwerfen sind viele. 

Allen voran welche sozialen Begleiterscheinungen dadurch losgetreten werden. Und dieses nicht nur aus dem Blickwinkel der aktiv Beteiligten, sondern auch bei den tausenden Mietern und vielen kleinen Eigenheimbesitzern, die sich heute nicht mehr in Lage sehen zu prolongieren. 

Mit welchen Reaktionen werden sie darauf antworten?

Hinzukommt die Problematik unseres Climate Change und die damit verbundene Notwendigkeit die Nachhaltigkeit auch im Bausektor einer Transformation zuzuführen. Angefangen von ESG bis zur aufgeheißten und gehypten, sogenannten „Heizungsdebatte“. 

Erste Antwort sehen wir bereits bei vielen Kommunalwahlen.

So reden wir heute auch nicht ausschließlich mehr nur über „Klima-Kippunkte“, sondern auch über „sozial-(politische)-Kipppunkte“.

Der Politik und der EZB wie den privaten Kreditinstituten, fällt eine nicht zu beneidende Aufgabe zu, sowohl mit Weitsicht und Augenmaß darauf zu reagieren. Ähnlich wie bei der Pandemie, besonders gravierende Verwerfungen gilt es abzumildern, um verantwortlich, als einer der Hauptbeteiligten, den #Transformationsprozess erfolgreich und ausgewogen zu steuern.