Entseelte Feriendomizile als exportierte Luxuskulturgüter

Egal welchen beliebten Ort wir uns auf Mallorca anschauen, leerstehende Apartments oder Villen. Selbst in der Hochsaison sind sie nicht bewohnt. Wie sollte es bei der Fülle des Angebots auch anders sein.

Es bedeutet durch neu erschlossene Luxusquartiere zu laufen, die sich durch mächtige Eingangstore, hohe Mauern und wunderschön angelegte Vorgärten auszeichnen. Doch diese Ferienhausbebauung hat heute gar nichts mehr mit der wunderschönen mallorquinischen Architektur, mit seinen sandfarbenen, warmen Tönen zu tun. Heute heißt es: Schneeweiße Fassaden, riesige rahmenlose entseelte Fensterfronten, möglichst alle zum Wasser orientiert, die Wohnräume mit gerne mehr als 100 qm Erlebnisfläche und wenn es etwas ganz besonders sein darf, den Swimmingpool mit einer Glaswand zum Meer geöffnet. Dies sind die heutigen Symbole einer nachgefragten Ferienhausarchitektur. Damit es gut funktioniert, natürlich alles mit Air-Kondition versehen.

Diese beliebige Architektur finden wir ebenso an anderen Plätzen der Welt, wie Kalifornien oder auch in Grimaud an den Hängen in der Provence mit dem wunderschönen Blick auf das Mittelmeer.

Die Ignoranz der „Neuankömmlinge“ kennt keine Grenzen, denn immerhin wird investiert, Arbeitsplätze sind damit verbunden, das Anwesen muss unterhalten werden und schafft wiederrum Arbeit, da wäre es doch vermessen sich vorschreiben zu lassen wie man Urlaub in seinen vier Wänden machen sollte. Der Preis zum Teil exorbitant. Was in der Heimat im sozialen Umfeld nicht geht, hier geht es. Nur das Beste ist gut genug. So sind auch Kaufpreise von € 25 Mio. für die Villa möglich. Es staffelt sich schnell von € 1,5 über 3,0 bis 5,0 Mio. für jeden Geschmack das passende Anwesen in der Ferne.

Der Kontrast könnte kaum größer sein. Es soll hier keine Sozialschelte sein. Aber etwas mehr Rücksichtnahme und Weitblick wäre wohl von allen angebracht. Nicht alles muss erst wieder durch den freien Markt geregelt werden. Denn nicht nur die High Society zieht weiter. So wie die Region einst hipwar, kann sie in wenigen Jahren wieder völlig out sein. Dies hilft dann Keinem, weder den Bewohnern vor Ort noch den Eigentümern ihrer einst so noblen Domizile.

Wie schnelllebig die Entwicklung ist, kann man an den jeweils neuen Developments sehen. Dort wo das aktuelle Development erfolgt, ist eine perfekte Infrastruktur von Straßen, Wegen und weiteren Einrichtungen gebaut worden, doch dort wo das Gebiet schon in die Jahre gekommen ist, verfällt optisch ablesbar die Infrastruktur. Sie Straßen sind marode, tiefe Schlaglöcher, desolate Bürgersteige, defekte Verteilerkästen mit offenen Zugängen gehören zum Erscheinungsbild. Hinzukommen mehrere zum Verkauf anstehende ungepflegte Ferienhäuser mit verwilderten Vorgärten.

Gemeinden und Städte haben sich bereits verabschiedet. So bedeutet beispielsweise Development in Spanien, dass der Entwickler die Infrastruktur mitliefert. Pflege und Instandhaltung scheinen manchmal nicht richtig geregelt zu sein und so verkommt das Areal je älter es wird. Ein schleichender Verslammungseffekt setzt ein.

Wer sollte sich auch darum kümmern?
Die Eigentümer wohnen nicht dort, die Bevölkerung vor Ort nimmt eh keinen Anteil an der Flut der ständig wachsenden, immer wieder neuen Areale. Also wer sollte verantwortlich sein? Wohl war, der freie Markt wird auch dies schon regeln. Die Preise werden drastisch fallen und irgendwann wird der Zeitpunkt eines Revivals kommen. Doch bis dahin herrscht Tristes. Eine kontinuierliche Entwicklung ist so nicht möglich.

Nun, es ist nichts Neues, schon immer hatten wohlhabende Familien ihren Sommersitz an der Côte oder den mondänen Kurorten. Aber heute hat es eine Dimension erreicht, die damit nicht mehr zu vergleichen ist.

Permanenter „Leerstand“ erstreckt sich über ganze Landstriche und bestimmt dort die Entwicklung. Man schaut von einem geschlossenen Fensterladen zum anderen. Es prägt nicht selten das ganze Bild eines schlafenden Dorfes.

Und dies gilt aber nicht nur für die Ferienorte am Mittelmeer. Auch die attraktiven großen Agglomerationen, wie New York oder London sind partiell davon betroffen. Es ist opportune dort sein Luxus-Loft-Apartment sich einzuverleiben, auch wenn es nur zweimal Mal im Jahr genutzt wird. Da die Zahl der Vermögenden, die bereit sind dafür ein Investment zu tätigen, sich im Gegensatz vor vierzig Jahren mehr als verhundertfacht haben, sind die Auswirkungen nicht vergleichbar.

Es wäre wünschenswert, wenn der Entwicklungsprozess einen klaren, politisch städtebaulichen Rahmen bekommt, der für die EU gilt, sodass es nicht zu diesen stellenweisen Ausuferungen kommen muss.

Wenn wir hier nicht massiv einschreiten, werden an den schönsten Stränden und den attraktivsten Gegenden, einstige historische Kleinode, endgültig zerstört. Das örtliche kulturelle Erbe wird Stück für Stück abgebaut und verschüttet, oder besser gesagt vernichtet, da man es nicht wieder ausgraben kann, denn es braucht immer einen persönlichen Träger, der es schätzt, diese Herausforderung anzunehmen.

Er muss an der kontinuierlichen Weiterentwicklung interessiert sein. Er sollte dazu berufen sein, es zu bewahren. Und dies kann nicht nur der Bewohner vor Ort sein, es muss auch der Ferienhausbesitzer darin seine Verantwortung erkennen. Da dieses bisher nicht so ist, muss es klare Regeln und verbindliche Vorgaben geben. Wir sollten die begrenzte ökologische und die kulturelle Belastbarkeit dieser Orte nicht unterschätzen. Es brodelt bei vielen Bewohnern unter der Decke und hat so manchen Betroffenen aufgeschreckt und damit ist es mehr als eine rein städtebauliche Frage.

Der Markt kommt in Bewegung

Manche Preisvorstellungen lassen sich für Portfolioverkäufe nicht mehr realisieren. Die Ahnung über eine Veränderung des Marktes verbreitet sich. Wer zu besten Zeiten gekauft hat, ist heute eher als zuvor bestrebt zu verkaufen, denn so manche Preisvorstellungen lassen sich durch Zuwarten eben nicht mehr realisieren. Sondern im Gegenteil, ist das Portfolio erst einmal im einschlägigen Käufersegment bekannt, dann wird es umso schwerer es zu verkaufen. Da hilft nur noch es neu zu schneiden und unter anderem Namen wieder anzubieten. Wird allerdings diese Mogelpackung enttarnt, dann sind die Folgen umso gravierender.

Marktveränderungen kommen immer zuerst schleichend, langsam, geräuschlos und manchmal auch stockend. Haben sie aber erst einmal Fahrt aufgenommen, dann gilt die Regel alles Ungute kommt zusammen.

Die VK-Preise sind nicht mehr durchsetzbar, die Attraktivität sinkt, da mehr vergleichbares und zum Teil Besseres angeboten wird. Die Mietsteigerungsraten beginnen sich abzuschwächen, die Nebenkosten sind nach wie vor hoch und fallen nicht.

Die Objektbewertungen werden langsam angepasst und die Aussichten trüben sich ein. Dies gilt besonders für Projekte, die noch drei und mehr Jahre bis zur Fertigstellung benötigen. Parallel macht sich die wiedereinsetzende Kehrtwende im Zins bemerkbar. Und alles dies erfolgt leider nicht linear, sondern wie es die Vergangenheit immer gezeigt hat, exponentiell.

Hinzukommt noch unser fast immer vorhandenes zögerliches Handeln. Wir lieben es, an dem einmal Erreichtem festzuhalten und können selten die Kraft aufbringen, rechtzeitig vor dem schon sichtbaren Abrutschen die Weichen zu stellen. Obwohl wir den Abschwung sehen, sind wir nicht immer in der Lage, zeitnah die erforderlichen Konsequenzen zu ziehen.

Viele werden sich an die EXPO REAL in 2008 noch erinnern, wo viele Fragen ohne Antworten gestellt wurden. Nun, soweit ist es zum Glück nicht, aber ein weiter so mit einer sich noch drehenden Preisschraube nach oben, wird es nicht mehr geben. Bereits heute erkennen wir, dass die Opportunisten des Marktes, die ihre Portfolien optimal eingekauft haben, sie langsam beginnen zu vermarkten. Sie schauen bereits auf ihre neuen Märkte. Die politischen Vorzeichen unterstützen sie dabei.

Lassen Sie uns spätestens auf der EXPO REAL 2018 offen und engagiert, darüber sprechen. Wir freuen uns darauf!

 

 

 

China nimmt Fahrt auf

Es sind Viele die kommen, die sich umschauen, sondieren, Gespräche führen und hier und dort beachtliche Projekte bis hin zu Megaprojekten anstoßen.

Das Interesse aus der Chinesischen Republik am deutschen Mittelstand ist groß. Science Business Parks sollen errichtet werden. Möglichst in Kooperation mit Universitäten und mittelständischer Wirtschaft. Das Erfolgsmodell „Duale Ausbildung“ darf bitteschön gern dabei sein.

Man möchte Screening betreiben und ist etwas irritiert, wenn die Gegenliebe bei der deutschen und europäischen Politik verhalten bleibt.

Aber die Kräfteverhältnisse beginnen sich zu ändern. Was einst die Perspektive nach Übersee Richtung Westen hieß, ist heute schon mehr Fernost geworden.

Und fernab in den Staaten setzt sich langsam die Erkenntnis des „Alone“ statt „First“ durch. Teils verdeckte, aus dem asiatischen Machtzentrum Chinas gesteuerte Investments, arbeiten akribisch ihren Plan „One Road, One Belt“ Plan bis 2025 ab. 

In einer der letzten Bertelsmann Studien wurden 175 Firmen mit chinesischer Beteiligung in Deutschland beleuchtet. Interessant ist hierbei, dass davon 22% der Unternehmen aus den gesuchten Schlüsselbranchen stammen. Sie sind eine chinesische Beteiligung unter staatlicher Führung eingegangen. Ein Einkauf chinesischer Firmen in Deutschland im Vergleich zu China, ist hierzulande weitgehend unproblematisch und wahrlich nicht reziprok. Bis 2017 haben allerdings eher die deutschen Unternehmen in China investiert. Dies hat sich mittlerweile seit 2017 umgedreht.

Auf dem Immobiliensektor kommt ein Großteil chinesischer Firmen aus Hongkong. Dies hängt zum Teil mit der noch größeren Freizügigkeit in Hongkong zusammen.

Privatpersonen aus China bevorzugen in Deutschland Neubauwohnungen. Es können gerne auch mehr als zwei Wohnung sein. Die Wachstumskäufe von chinesischem Privatinvestment in Deutschland haben sich in den letzten zwei Jahren verdoppelt. Im Fokus befinden sich die Standorte Frankfurt a.M. und Berlin. Dies, obwohl sich der Immobilienmarkt in China wieder zu erholen beginnt.

Unsere bis dato beständige politische Stabilität des deutschen Marktes wird sehr geschätzt, wohl auch die politische Freiheit des Marktes. Auch wenn die Renditen in Deutschland gering sind, so sind die absoluten Immobilienpreise aus chinesischer Sicht noch sehr niedrig.

Nahezu 14 Mrd. haben chinesische Investments 2017 betragen. Dabei sind Übernahmen und Beteiligungen von beispielsweise der HNA Group (bis 2018), wie an der Deutschen Bank nicht immer erfolgreich. Auch die Aktie von Kuka, dem Robotik Hersteller, ist kaum spektakulär verlaufen. Manche Beteilungen gehen recht ruhig vonstatten und verursachen keine große Aufmerksamkeit, wie die des Küchenmöbelherstellers Siematic.

Wir werden sehen, wie sich im Rahmen der chinesischen Expansionsstrategie das Engagement bei mittelständischen Industrieunternehmen mit der geplanten Gründung neuer Science und Businessparks entwickeln wird.

Wegschauen aus hiesiger Sicht, wird dabei nicht die richtige Einstellung sein. Es heißt aufmerksam und selbstbewusst Kooperationen zu entwickeln, und wenn es nicht passen will, auch ein klares Nein zu formieren.

Wir werden aufmerksam beobachten, wie sich Städte und Gemeinden verhalten werden. Wie werden sie ihre Interessen vertreten, wie schnell können sie reagieren, wie schwerfällig ist ein demokratisch geführter Apparat? Wer wird dann auf wen warten?

Doch die Impulse sind groß und wer dabei ist, hat auch eine reelle Chance etwas zu bewegen. All dies sind für uns Fragen auf der kommenden Expo Real 2018 diesen nachzugehen.

 

Dr. Brüggemann GmbH auf der EXPO REAL

Wir freuen uns auf angenehme Gespräche mit Ihnen und auf neue spannende Eindrücke am Berlin/Brandenburg Stand vom 8.-10. Oktober in München, auf der Expo Real.

EXPO-EXPERIENCE – 2018

Our insight view Expo Real – more for you

Neue Opportunity Märkte sind in diesem Jahr unser Kernthema.
Wir sehen wie Opportunity-Investoren sich langsam verabschieden und in neue Märkte investieren. Die aktuelle Rendite ist in Deutschland zu gering. Norditalien, Polen, Griechenland stehen heute im Fokus.

Für mehr Informationen siehe:
DR. BRÜGGEMANN GMBH auf der Expo Real 2018

EXPO-EXPERIENCE – 2017
Our insight view Expo Real – more for you

Digitalisierung ist unser Kernthema in diesem Jahr. Unsere großen Agglomerationen sind an ihr Limit angelangt und brauchen dringend neue Steuerungssysteme. Smart City Konzepte sind eine Lösung um Verkehr, Lärm und Immissionen zu reduzieren.

Für mehr Informationen siehe:
DR. BRÜGGEMANN GMBH auf der Expo Real 2017

Die Tyrannei des Schmetterlings

Frank Schätzings atemberaubender neuer Thriller über eines der brisantesten Themen unserer Zeit: künstliche Intelligenz.

Kalifornien, Sierra Nevada. Luther Opoku, Sheriff der verschlafenen Goldgräberregion Sierra in Kaliforniens Bergwelt, hat mit Kleindelikten, illegalem Drogenanbau und steter Personalknappheit zu kämpfen. Doch der Einsatz an diesem Morgen ändert alles. Eine Frau ist unter rätselhaften Umständen in eine Schlucht gestürzt. Unfall? Mord? Die Ermittlungen führen Luther zu einer Forschungsanlage, einsam gelegen im Hochgebirge und betrieben von der mächtigen Nordvisk Inc., einem Hightech-Konzern des zweihundert Meilen entfernten Silicon Valley. Zusammen mit Deputy Sheriff Ruth Underwood gerät Luther bei den Ermittlungen in den Sog aberwitziger Ereignisse und beginnt schon bald an seinem Verstand zu zweifeln. Die Zeit selbst gerät aus den Fugen. Das Geheimnis im Berg führt ihn an die Grenzen des Vorstellbaren – und darüber hinaus.

Das Einmaleins der Skepsis: Über den richtigen Umgang mit Zahlen und Risiken

So selbstverständlich die heutige Medien- und Wissenswelt mit statistischen Daten hantiert, so erschreckend wenig wissen viele mit all den Zahlen anzufangen. Der renommierte Psychologe Gerd Gigerenzer berichtet von verhängnisvollen Fehlentscheidungen in Medizin und Kriminalistik, entlarvt die zugrunde liegenden Denkfehler und zeigt frappierend einfache Lösungen auf, wie sich Wahrscheinlichkeiten und Risiken besser vermitteln lassen. Mit seinem Buch kann man den Ungewissheiten im Leben souveräner und gelassener begegnen.

Mohamed: Eine Abrechnung

Islamistischer Fundamentalismus und Intoleranz sind eine Folge der Überhöhung des Korans und des Menschen Mohamed. Erst wenn Muslime es wagen, Mohameds Unantastbarkeit in Frage zu stellen und ihn Mensch werden zu lassen, beginnt eine Reform des Denkens – erst wenn sie Mohamed als den schwierigen, widersprüchlichen, wohl auch kranken Menschen sehen, der er war. Abdel-Samad seziert mit dem Besteck des Psychologen die Weltreligion Islam: eine Familie mit übergroßer Vaterfigur.

Risiko: Wie man die richtigen Entscheidungen trifft

Erinnern wir uns an die weltweite Angst vor der Schweinegrippe, als Experten eine nie dagewesene Pandemie prognostizierten und Impfstoff für Millionen produziert wurde, der später still und heimlich entsorgt werden musste. Für Gerd Gigerenzer ist dies nur ein Beleg unseres irrationalen Umgangs mit Risiken. Und das gilt für Experten ebenso wie für Laien. An Beispielen aus Medizin, Rechtswesen und Finanzwelt erläutert er, wie die Psychologie des Risikos funktioniert, was sie mit unseren entwicklungsgeschichtlich alten Hirnstrukturen zu tun hat und welche Gefahren damit einhergehen. Dabei analysiert er die ungute Rolle von irreführenden Informationen, die von Medien und Fachleuten verbreitet werden. Doch Risiken und Ungewissheiten richtig einzuschätzen kann und sollte jeder lernen. Diese Risikoschulung erprobt Gigerenzer seit vielen Jahren mit verblüffenden Ergebnissen. Sein Fazit: Schon Kinder können lernen, mit Risiken realistisch umzugehen und sich gegen Panikmache wie Verharmlosung zu immunisieren. 

Eine kurze Geschichte der Menschheit

Der Mensch: Krone der Schöpfung oder Schrecken des Ökosystems?

Wie haben wir, Homo Sapiens, es geschafft, den Kampf der sechs menschlichen Spezies ums Überleben für uns zu entscheiden? Warum ließen unsere Vorfahren, die einst Jäger und Sammler waren, sich nieder, betrieben Ackerbau und gründeten Städte und Königreiche? Warum begannen wir, an Götter zu glauben, an Nationen, an Menschenrechte? Warum setzen wir Vertrauen in Geld, Bücher und Gesetze und unterwerfen uns der Bürokratie, Zeitplänen und dem Konsum? Und hat uns all dies im Lauf der Jahrtausende glücklicher gemacht?

Vor 100 000 Jahren war Homo sapiens noch ein unbedeutendes Tier, das unauffällig in einem abgelegenen Winkel des afrikanischen Kontinents lebte. Unsere Vorfahren teilten sich den Planeten mit mindestens fünf weiteren menschlichen Spezies, und die Rolle, die sie im Ökosystem spielten, war nicht größer als die von Gorillas, Libellen oder Quallen. Vor 70 000 Jahren dann vollzog sich ein mysteriöser und rascher Wandel mit dem Homo sapiens, und es war vor allem die Beschaffenheit seines Gehirns, die ihn zum Herren des Planeten und zum Schrecken des Ökosystems werden ließ. Bis heute hat sich diese Vorherrschaft stetig zugespitzt: Der Mensch hat die Fähigkeit zu schöpferischem und zu zerstörerischem Handeln wie kein anderes Lebewesen. Und die Menschheit steht jetzt an einem Punkt, an dem sie entscheiden muss, welchen Weg sie von hier aus gehen will.

Plädoyer für neue Campus Hochschulstandorte

Es tun sich hervorragende Chancen für die Hochschulstandorte nicht nur in Brandenburg auf. Die Brandenburger Hochschulen haben sich sicherlich in den letzten 15 Jahren durch Lehre- und Forschung einen Platz in der deutschen Hochschullandschaft geschaffen.

Sie bilden Studenten aus allen Bundesländern aus und bieten ausländischen Studenten ein attraktives Lehrangebot. Oft sind sie in ihrer Region ein Leuchtturm. Und damit könnten sie auch ein Jobmotor sein. Und dieses gerade für junge hochqualifizierte Kräfte, die die Region so dringend braucht. 

Doch die Realität sieht anders aus.
Nicht selten sind sie ein „isolierter Braintrust“ in einer ihnen fremden Umgebung, nur unzureichend in die Region eingebettet.

Ganz zu schweigen von einer integrativen Vernetzung. Obwohl junge Studenten/-innen und dies zeigt die Erfahrung, bereit wären auch dort zu bleiben, wenn Ihnen nach dem Studium eine attraktive Perspektive offeriert werden würde.

Die Universitätsstädte tun sich manchmal schwer, auf die Hochschulen zuzugehen und auch umgekehrt. Sie sind eher Landeshochschulen und damit auch in die Obhut und Verantwortung des Landes eingebunden. Städte und Hochschulen sollten jedoch eher ein Dreamteam in der Regionsein. Denn den Städten sind insbesondere viele junge und qualifizierte Kräfte verloren gegangen. Sie haben mit einer schleichenden Entmischung von jungen qualifizierten Menschen zu kämpfen und müssten alles tun, um diesem Trend zu entgegnen. Die Dynamik und Prosperität der Städte leiden darunter langfristig.

Wäre ein anderer Ansatz möglich? Welche stadtwirtschaftlichen Impulse und Synergien ließen sich entwickeln?
Könnte es gelingen, dass sowohl die Hochschule als auch Unternehmen aus der Region gemeinsame Interessen verfolgen? Also ließen sich vielleicht über reine Praktika hinaus, gemeinsame Forschungskooperationen bilden?

Natürlich keine Grundlagenforschung, sondern produktorientierte Anwendungen und Optimierungen. Ließen sich ggf. Kooperationen im Vertrieb oder der Produktion ausbauen? Sowohl die lokalen Unternehmen, als auch die Hochschulen unterhalten ein Netz von Auslandskontakten. Hier könnten sich gemeinsame Synergien ergeben und genutzt werden. 

Könnten die Städte an den Hochschulstandorten dieses Modell unterstützen? Sie würden als Klammer fungieren und für einen gemeinsamen Auftritt nach außen sorgen. Ebenso sind Förderprogramme zur Initialisierung neuer Projekte denkbar. Sowohl in der Region als auch in den Städten gibt es Schwerpunkte, um sich zu profilieren. Ein gemeinsamer Auftritt bewirkt mehr und fördert das Wir-Gefühl in der Region.

Entscheidend dürfte es sein, den gegenseitigen Wert einer Zusammenarbeit zu erkennen und die Bereitschaft zu wecken, dieses auch in konkrete Projekte umzusetzen.

Letztlich damit ein neues Gemeinschaftsgefühl für eine erfolgreiche Kooperation sowohl beim Unternehmer und den Mitarbeitern, als auch bei den Stadtbewohnern, den Professoren und Studenten/-innen entstehen zu lassen.

Mit der positiven Folge, in der Außenwirkung viel stärker wahrgenommen zu werden, schlichtweg mehr Power zu erzeugen. Vor allem aber eine längerfristige Verbundenheit der Studenten/-innen mit ihrem Studienort und ihrer Region zu schaffen.

 Wie ließe es sich umsetzen?
Eine entscheidende Voraussetzung wäre es, eine Campus Hochschulezu schaffen. Dieser Campus ist viel mehr als nur ein Hochschulstandort. Es sollte neben der Lehre und reinen Forschung eine Denk- und Experimentierfabriksein. Ein Ort, der eine bestimmte Aura vermittelt. 

Dort sollten weitere Angebote existieren. So bieten sich Kooperationsräume, die gemeinsam mit der lokalen Wirtschaft betrieben werden an. Also ein Inkubator für viele Bereiche. Natürlich müssen die Netzstrukturen stimmen. In vielen Regionen, um die Hochschulstandorte herum, herrscht nicht selten unvorstellbare „Internetstille“. Das Internet ist dort nicht selten kaum wirtschaftlich zu nutzen.

Der Campus soll aber auch Freizeitaktivitätenenthalten und Eventangebotebieten. Wenn die Hochschule, wie in Frankfurt (Oder) mitten in der Stadt ist, gehört ein städtisch orientiertes Freizeitangebot dazu.

Es sind gemeinsam mit den Beteiligten Vorstellungen zu entwickeln, welche jeweilige Nutzungsgewichtungen sich anbieten. Für die Umsetzung dieser Konzepte sollten die Beteiligten eine Verantwortung mittragen. Es hat zur Folge, dass Sie somit am Gelingen und dem Fortbestand des Campus interessiert bleiben.

Die Landesregierung muss diesen Prozess weitgehend unterstützen. Motor und Initiator muss allerdings die Stadt des Hochschulstandortes sein, denn sie wird auch am meisten davon profitieren.

Somit ließe sich, individuell zugeschnitten, für die Region ein tragfähiges Konzept für ein zukunftsorientiertes Sciences Business Park Centerin Kooperation mit einer Hochschule schaffen.

Es wird eine positive Ausstrahlung für andere Unternehmen haben. Im Grunde genommen ist es eine andere Form der erfolgreichen dualen Ausbildung, wie wir sie von der Wirtschaft kennen, die nicht zuletzt manche Länder im Ausland gerne auch bei sich etablieren möchten. Diese Sciences Business Park Center wären Leuchttürme in der Region und würden ihre Ausstrahlung langfristig beibehalten.