Unterlassene Hilfeleistung – es geht uns Alle an, – Berlin braucht einen Schub nach vorn.

Der Auftakt ist vielversprechend. Bei den Berliner Koalitionsgesprächen zwischen CDU und SPD könnte einer der Ergebnisse sein alsbald mit der Randbebauung am ehemaligen Flughafen Tempelhof zu starten. Durch die landeseigenen Wohnungsbaugesellschaften und gemeinnützigen Genossenschaften soll diese Bebauung erfolgen. Also, zumindest der Wille ist erkennbar.

Dies ändert jedoch nichts an der Tatsache, dass das fast gänzlich leerstehende ehemalige Flughafengebäude weiterhin dem Verfall preisgegeben wird. Leider werden mit dieser Randbebauung durch den geplanten sozialen Wohnungsbau, jedoch keine neuen Erträge generiert. 

So weist es auf die Misere hin, einerseits bezahlbaren Wohnungsbau zu schaffen und der Forderung besonders der angrenzenden Bewohner gerecht zu werden, dort eine ökologische Freifläche für Freizeit- und Kulturaktivitäten zu garantieren, aber auf der anderen Seite, für das unter Denkmalschutz stehende Gebäude keine gesamtheitliche Lösung zu schaffen, geschweige denn eine wirtschaftliche. Es bedarf wiedereinmal mehr an Zeit, jedoch sind damit auch steigende Kosten verbunden. Die Kosten für die Sanierung türmen sich somit Jahr für Jahr weiter auf. Ein wirtschaftliches Gesamtkonzept ist nicht erkennbar.

Eines bleibt sicher, wir müssen schneller werden, viel schneller. Fast in jeder Hinsicht. Es gilt für fast alle Verwaltungsvorgänge. Die Entscheidungsprozesse sind zu lang. Nicht immer ist nur unsere mangelhafte digitale Infrastruktur für diese bittere Tatsache ursächlich.

Der BER war nur ein Paradebeispiel. Große Institutionen und staatliche Verwaltungsapparate werden immer leistungsunfähiger. Seit langem werden in der EU gut 40 Prozent aller durch die Politik verantwortete Projekte, weder im Kosten- noch Zeitrahmen, realisiert. Sind sie dann endlich fertiggestellt haben sie bereits Museumscharakter. Ihr Architekturentwurf ist mitunter 15 Jahre alt und ihre veraltete Dinosauriertechnik entspricht kaum noch dem aktuellen technischem Standard.

Der daraus erwachsene Schaden ist eminent und seine Tragweite sehr breit gefächert. Werden Projekte nicht mehr professionell bearbeitet, dann kommt es:

  • Mitunter zu einer nahezu Dreifachung der Kosten,
  • die dadurch, zu spät erzielten Erträge führen zu einer geringeren Anfangsrendite,
  • wie auch zu eingeschränkter Wettbewerbsfähigkeit.

Was müssen wir tun?

Wir brauchen bei den Entscheidungsprozessen mehr persönliche Verlässlichkeit und haftende Verantwortung. So ist es eben auch ein wirtschaftskulturelles, gesamtgesellschaftliches Problem. Nicht die Politik allein ist schuldig, sie ist lediglich Spiegelbild gesellschaftlicher Realitäten. Der Bürger muss mehr fordern.

  • Demokratische Prozesse müssen sein. Ja, aber sie dürfen sich nicht selbst kannibalisieren.
  • Entscheidungen müssen wieder auf allen verantwortlichen Ebenen getroffen werden. Und vor allem müssen sie zeitadäquat erfolgen. Sonst sinkt bei vielen die Motivation auf den Nullpunkt. Das Delegieren nach oben muss ein Ende haben.
  • Wir können uns nicht nur wirtschaftlich dieses Versagen mehr leisten. Das Wegschauen muss ein Ende haben. Wir können uns dieser Verantwortung nicht entziehen. Ähnlich einer unterlassenen Hilfeleistung! Das Selbstbewusstsein einer Nation leidet darunter und nimmt ebenso schaden.

Sonst tragen wir alle diese Schuld mit. Es geht uns alle an. Ein Wegsehen wird nicht mehr gehen. Diese Bringschuld betrifft die gesamte Gesellschaft. Jeder von uns kennt diese Problematik. Obgleich es unserer nationalen DNA nicht einmal entspricht. Denn in Deutschland wurden immer innovative Produkte entwickelt und erfolgreich an den Start gebracht. Schnell und Effizienz war unser Markenzeichen. Verlässlichkeit gehörte dazu.

Es fehlt zunehmend am Mut und Selbstbewusstsein. Wir haben Know-how, können Produkte entwickeln. Wir müssen sie auf die „Schiene“ setzen.

Mögen rasch Konsequenzen zum Handeln erwachsen.

Autor: DR. BRÜGGEMANN GMBH

Die Brüggemann GmbH ist seit 1996 erfolgreich als Beratungs- und Entwicklungsgesellschaft im gewerblichen Real-Estate- und im Corporate-Sektor tätig. Ihre Partner/innen verfügen über einen breiten Erfahrungsschatz.

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