Nach den schrillen Tönen die Leisen.

Wir vernehmen zaghafte und leise Töne über eine zunehmende Beunruhigung, besonders auf dem Berliner Immobilienmarkt wahr. Die lauten und schrillen Töne der letzten Wochen zeigen ihre Wirkung. Die Bilder über Demonstrationen in Berlin und die diversen Äußerungen dazu verstärken dies. Eine wirre, konzeptionslose Enteignungsdebatte und die Forderung nach einer Beschränkung der Miethöhe verunsichern vielerorts. Es sind zunächst nicht die großen internationalen Investmenthäuser, die diese Sensibilität erkennen lassen, vielmehr die Privat Offices. Privatanleger, die aufmerksam die Presse und Entwicklungen sensibel verfolgen. Sie fragen sich was wird, wenn ich eine Immobilie in einem Quartier kaufe, indem zum Beispiel Milieuschutz besteht. Wird es zu neuen Restriktionen kommen?

Diese Verunsicherung macht sich besonders an den Rändern der Gesellschaft bemerkbar. Es sind immer die Ränder, die extrem sensibel darauf reagieren. Denn sie haben am meisten zu verlieren. 

Auf der einen Seite ist es schlichtweg die Angst in den nächsten Jahren die bereits gestiegene Miete im angestammten Kiez, der sich Jahr für Jahr rapide verändert, nicht mehr bezahlen zu können, und auf der anderen Seite des gesellschaftlichen Randes sind es die Supervermögenden, die die Befürchtung haben, dass ihr Investment sich nicht optimal weiter entwickelt oder sogar beschnitten wird. Man mag über den einen Rand der Gesellschaft lächeln, aber Auswirkungen hat es schon, denn die Sensibilität für Investments sollte nicht unterschätzt werden. Denn dieser Rand hat die Option und wird sie ohne Zögern wahrnehmen.

Hinzukommt die fast teilnahmslose politische Begleitung, die hier und dort zwar eindeutig Stellung bezieht, aber möglichst hofft, zumindest bis zur Europawahl, ungeschoren davon zu kommen. Ein geringes Zutrauen in die Handlungsfähigkeit der Berliner Lokalpolitik, egal ob sie gerechtfertigt ist oder nicht, verstärkt dies noch. Das Berlinimage als Standort beginnt darunter zu leiden. Und andere Standortanbieter wissen dies nur zu gut zu nutzen.

Leider hat die bisherige Debatte kein erkennbares aufeinander zugehen bewirkt, sondern eher das Gegenteil. Wobei es so dringend wichtig wäre diese drängenden Fragen sozialer Herausforderungen nicht mehr beiseite zu schieben. Denn wir sind mittlerweile an einem Punkt der Ungleichheit zwischen arm und reich angekommen, deren Ausmaß es in der Vergangenheit schon einmal gab und deren Folgen wir gut kennen. 

Ungleichheit bringt nicht nur Armut, sondern auch die Erfahrung des Unterschieds, der mit einem Verlust an Würde verbunden ist mit sich. Dies geht einher mit dem Verlust an eine positive Zukunft zu glauben. Es ist nicht allein der Unterschied an sich, sondern und das gilt für beide Seiten der Ränder, ein Gefühl von Missachtung gegen über der Leistung des jeweils anderen diese wahrzunehmen. 

Die aktuelle Entwicklung sollte die Politik aufhorchen lassen. Wie schnell ehemals attraktive Investitionsstandorte gemieden werden, können wir sehr gut aus den jüngsten politischen Veränderungen in Europa erkennen. Dort wo Rechtsunsicherheit und eine Politik vorherrscht, die dieses noch verstärkt, führt es schnell zu einem Abwenden dort zu investieren. Geholfen ist damit jedoch Keinem. Denn Beide, so sollte man meinen, brauchen einander. Der Staat kann hier nicht einspringen und wenn er es tut, so hat die Geschichte es gezeigt, ist es bisher nicht erfolgreich ausgegangen. 

Also heißt es diese Ungleichheiten mit großer Ernsthaftigkeit parteiübergreifend konstruktiv, pragmatisch zu bekämpfen und Maßnahmen, die zu einer Anpassung führen auch deutlich zu artikulieren. Wenn der Faden reißt, wird es dann so schnell keine zweite Chance mehr geben. 

Autor: DR. BRÜGGEMANN GMBH

Die Brüggemann GmbH ist seit 1996 erfolgreich als Beratungs- und Entwicklungsgesellschaft im gewerblichen Real-Estate- und im Corporate-Sektor tätig. Ihre Partner/innen verfügen über einen breiten Erfahrungsschatz.

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