Airport Tempelhof,- wie soll es weitergehen?

Nunmehr seit Jahren herrscht ein Moratorium. Nichts geht so richtig voran. Okay, man könnte schon sagen „kommt Zeit kommt rat“. Aber wie immer kostet es Geld, besonders wenn nichts entschieden wird, wird es weiter das Geld des Steuerzahlers kosten.

Airport Tempelhof, wahrlich ein bemerkenswertes Wahrzeichen. Eines der größten Gebäude der Welt. Geschichtsträchtig in jeder Hinsicht. Vom Nationalsozialismus bis zum Kalten Krieg, von der Luftbrücke bis hin zur begehrten Filmkulisse; weltweit bekannt.

Der Senat hatte sich vor mehr als 10 Jahren dazu entschieden das Areal zu 100% ( im Tauschverfahren) vollständig zu übernehmen und trägt jetzt als alleiniger Eigentümer die Verantwortung. So, wie es auch bei so manchen Großbaustellen in der Stadt, ebenso der Fall ist. Also vom BER oder bald dem Projekt Airport Tegel als neuer Wissenschafts- und Innovationspark bis hin zum umstrittenen ICC Congressgebäude an der Messe.

Man möchte aus der Erfahrung meinen, vielleicht etwas zuviel Herausforderung für eine bereits gebeutelte Verwaltung. Und darin liegt eben auch das Dilemma. Es sind eben genau diese Aufgaben, die man als Stadt nicht gerne einem privaten Investment übertragen möchte. Denn es sollen die Belange der Gemeinschaft sichergestellt sein, zumal es hier gilt ein für Berlin namhaftes Wahrzeichen mit Denkmalschutz, für alle Bürger in der Stadt, weiter zu entwickeln. Aber auch die parteigebundenen Politiker haben ein nachhaltiges Interesse, die Belange ihres jeweiligen Wählerklientel zu berücksichtigen. Und wenn das heute noch aktuelle Bürgervotum heißt, die Flughafenfreifläche zu erhalten, dann können auch keine Einnahmen für eine umfassende Sanierung dieses berühmten, für Berlin identitätsprägenden historischen Gebäudetraktes, durch Liegenschaftsverkäufe substituiert werden. Es bleibt jedoch die Frage offen, welche Prioritätsstufe soll für die eigentlich dringend notwendige Sanierung des Projektes eingeräumt werden?

Doch bereits erodierende Gebäude lassen sich nicht so ohne weiteres, wie ein Antrag, erst einmal zur Seite legen. Denn die Kosten für den laufenden Betrieb und die Instandhaltung laufen weiter. Im Fall Airport Tempelhof immerhin ein dreistelliger Millionenbetrag, der sich im Laufe der Jahre noch vervielfacht.

Umso unverständlicher ist es, dass der Wille fehlt einen passablen ökonomischen Lösungsweg zu suchen. Also eine Wirtschaftlichkeitsexpertise einzuholen, um ein Ziel zu formulieren. Letztlich verantwortliches Verhalten, wie es der Staat ebenso auch mit recht vom privaten Eigentümer abverlangt, wenn er sein Gebäude verkommen lässt. Also den Prozess zu schleifen und durch diverse Eventveranstaltungen und kreative Ideen langfristig für eine größere Zustimmung bei den Bürgern zu werben ist zwar richtig, aber reicht bei weitem nicht aus, um dieser großen Aufgabe gerecht zu werden. 

Es muss im Verbund mit privaten Kapitalgebern ein neuer Lösungsansatz erarbeitet werden. Die derzeitige Betreibergesellschaft, die nur im festgelegten engen Rahmen wirken darf, ist dazu nicht legitimiert worden.

Eine Anmerkung: Wir müssen bis zum Gegenbeweis festhalten, dass immer dann, wenn „Verwaltung im Verbund mit Politik“ bei Großprojekten, den Managementanforderungen nicht genügt, nur Dank unbegrenzter Liquidität ein drohendes Desaster immer wieder kaschiert wird.

Also warum nicht externe Experten in die Verantwortung ziehen und eine klare Vorgabe für eine Kapitalverteilung und Haftung festlegen, – letztlich damit „Berlin“ vorankommt.

Autor: DR. BRÜGGEMANN GMBH

Die Brüggemann GmbH ist seit 1996 erfolgreich als Beratungs- und Entwicklungsgesellschaft im gewerblichen Real-Estate- und im Corporate-Sektor tätig. Ihre Partner/innen verfügen über einen breiten Erfahrungsschatz.

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