Bleibt der Büroimmobilienmarkt in Polen für Investoren interessant?

Die Wirtschaft Polens gehört zweifelsfrei zu der europäischen Spitze. Mit immerhin 430 Mrd. Euro Bruttoinlandsprodukt ist Polen die achtgrößte Wirtschaft in der Europäischen Union. Keine andere Volkswirtschaft der EU hat sich in den letzten Jahren schneller entwickelt als die Polnische. Auch das Jahr 2018 soll wieder gut abschließen. Das Wirtschaftswachstum sollte in den ersten beiden Quartalen 2018 bereits die 5-Prozent Marke überschritten haben. Internationale Institutionen haben die Wirtschaftsprognosen für Polen erneut nach oben revidiert.

Eine Gefahr kann jedoch vom Arbeitsmarkt kommen. Schon jetzt klagen die in Polen agierende Unternehmen über einen Mangel an Fachkräften. Nichtdestotrotz bleibt die Anziehungskraft Polens als Investitionsstandort groß, was unabhängige Umfragen belegen.

Der Büroimmobilienmarkt in Polen, ist seit langem bei den internationalen institutionellen Investoren etabliert, und das Wachstumspotential ist nach wie vor ungebrochen hoch.

In 2018 hat der polnische Büromarkt die magische Grenze von 10 Millionen Quadratmeter Bürofläche erreicht. Das ist aber immer noch zu wenig. Es besteht ein weiterer Bedarf an modernen Büroflächen, da zahlreiche Mieter und Investoren, die auf den polnischen Markt drängen oder ihre Aktivitäten erweitern wollen, eine hohe Nachfrage auslösen. Es gibt auch keine Anzeichen dafür, dass sich die Dynamik der Entwicklung des polnischen Büromarkts in naher Zukunft verlangsamen wird.

In Warschau, wo sich die Hälfte der gesamten 10 Millionen Quadratmeter befinden, gibt es noch zweimal weniger Büroflächen, als in dem einwohnermäßig kleineren Wien oder Stockholm und vier Mal weniger als in München. Das gleiche trifft auch für die Städte Posen, Breslau, Krakau, Breslau, Łódź oder Danzig, die neben Warschau zu den interessanten Bürostandorten Polens gehören, zu.

Auf dem polnischen Büromarkt kaufen seit vielen Jahren ausländische Investoren, unter anderem aus Deutschland, Schweden, Frankreich und den USA. Seit drei Jahren sind auch Investoren aus arabischen Ländern und Südafrika am Markt aktiv. In der letzten Zeit, kommen Investoren aus Israel, China, Singapur, Südkorea und Malesia und zeigen immer mehr Interesse.

Besonders attraktiv für ausländische Investoren sind, im europäischen Vergleich, noch hohe Renditenaussichten und relativ niedrige Kaufpreise der Bürohäuser. Die Renditen sind seit einigen Jahren stabil und variieren zwischen 6 und 8 Prozent. Der Leerstand beträgt durchschnittlich ca. 10%. Die Mietpreise liegen in Warschau zwischen 13,00 und 25,00 €/qm und in den anderen Städten zwischen 13,00 und 17,00 €/qm.

Der Risikofaktor des Wechselkurses ist eigentlich gut zu managen. Die Mietverträge werden in der Regel in Euro geschlossen. Auch die Finanzierung von Projektabwicklungen und der anschließende Verkauf erfolgen meistens in Euro.

Vorauf aber der ausländische Investor aufpassen sollte, sind gewisse Besonderheiten im Business und im Kommunikationsbereich. Auf die Zwischentöne zwischen den Zeilen sollte man doch ganz genau achten. Auch das Tempo legislativer Veränderungen, insbesondere im Wirtschafsrecht, hat seit dem Regierungswechsel Ende 2015 deutlich zugenommen. Eine, mit dem polnischen Markt vertraute Person, sollte schon an der Seite stehen.

Die Autorin: Danuta Dominiak-Wozniak, Partnerin in DR.BRÜGGEMANN GMBH, langjährige Erfahrung in internationalen Wirtschaftsbeziehungen.