Wiederaufbau und Nutzung der Bauakdemie von Karl-Friedrich Schinkel

Berlin war einmal eine der schönen europäischen Metropolen. Mit dem Brandenburger Tor öffnete sich die barocke Achse Unter den Linden und führte über das Forum Fridericianum zum Schloss. Hier bot sich mit Gebäuden vom Barock – Stadtschloss, Zeughaus und Dom – bis zum Klassizismus eine großartige Stadtraumkomposition, die durch Karl Friedrich Schinkel mit Neuer Wache, Altem Museum, Schlossbrücke, Friedrichswerderscher Kirche und Bauakademie vollendet worden war.

Mit der Bauakademie wurde in Schinkels städtebaulichem Konzept für die westliche Spreeinsel, einer aus dem Landschaftsgarten abgeleiteten und mit kubischen Elementen realisierten Stadtlandschaft, der Schlussstein gesetzt. Bei dem Bombenangriff am 3. Februar 1945 brannte die Bauakademie aus.

Mit dem Wiederaufbau des Gebäudes wurde bereits in den 50er Jahren begonnen. Im November 1953 wurde das Richtfest begangen. Es war vorgesehen, in dem Gebäude die im Jahr 1951 gegründete Institution Deutsche Bauaka¬demie unterzubringen.

Als Folge der Umsetzung des „Ideenwettbewerbs zur sozialistischen Umgestaltung des Zentrums der Hauptstadt der DDR, Berlin“, wurde trotz zahlreicher nationaler und internationaler Proteste das bereits weitgehend im Roh¬bau wieder hergestellte Gebäude der Bauakademie abgebrochen, um am Kupfergraben das Außenministerium der DDR zu errichten. In den Jahren 1995 und 1996 wurde dieses Gebäude abgebrochen. Seitdem gab es verschiedene Überlegungen zum Wiederaufbau, der privat finanziert werden sollte. Die Planungen führten jedoch bis zur Entscheidung des Haushaltsauschusses des Deutschen Bundestages im November 2016 zu keinem Erfolg. Der Haushaltssausschuss hat für den Wiederaufbau der Schinkelschen Bauakademie 62 Mio. Euro zur Verfügung gestellt. Im Auftrag des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (BMUB) hat die Bundesstiftung Baukultur zwischen Februar und Mai 2017 drei Bauakademieforen durchgeführt, in dem einerseits die bisherigen Überlegungen verschiedener Initiativen und Verwaltungen vorgestellt und andererseits Wiederaufbau- und Nutzungsüberlegungen diskutiert wurden.

Nach den Vorstellungen des Fördervereins Bauakademie soll die Bauakademie von Karl Friedrich Schinkel am ehemaligen Standort in ihrer ursprünglichen äußeren Gestalt bei Verwendung ökologischer und denkmalgerechter Baustoffe als ein Gebäude für nachhaltiges Bauen wieder entstehen. Die Raumaufteilung im Inneren soll bei Berücksichtigung der historischen Raster und Proportionen funktional und gestalterisch der künftigen Nutzung entsprechen (Internationales Innovations-, Ausstellungs-, Veranstaltungs- und Konferenzzentrum – Schinkelforum –). Dort sollen dem Namen des Gebäudes entsprechend die Ideen von Karl Friedrich Schinkel und Christian Peter Beuth in den interdisziplinären und gestaltungsrelevanten Gebieten des Planens, Bauens und Betreibens von baulichen Anlagen einschließlich der Immobilienwirtschaft, denen eine Verantwortung für die nachhaltige Gestaltung unserer Lebensräume einschließlich des Denkmalschutzes zukommt, fortentwickelt sowie vorrangig weitere Bildungs-, Kultur- und Wissenschaftseinrichtungen des Bauwesens im umfassenden Sinne gefördert werden.

Das BMUB wertet jetzt die Dialogverfahren aus. Mit den Ergebnissen soll voraussichtlich im September 2017 ein Ideenwettbewerb ausgelobt werden, in dem (Zitat aus einem Schreiben des BMUB) „von den Teilneh¬mern integrierte Nutzungs – und Baukonzepte einschließlich Aussagen zu Umfang und Tiefe der Rekonstruktion erwartet werden. Darauf aufbauend soll der eigentliche Realisierungswettbewerb erfolgen.“ In einem Bericht vor dem Kulturausschuss des Bundestags hat Herr Staatssekretär Pronold Ende Juni 2017 ausgeführt, dass vor den Bundestagswahlen ein weiterer Ideenwettbewerb unter dem Motto (Zitat) „so viel Schinkel wie möglich“ durchgeführt werden soll. und (sinngemäße Fortsetzung des Zitats) „dass sich das nicht nur auf das Gebäude bezieht, sondern auch das Innere soll vom Geist Schinkels in¬spiriert sein.

Innerhalb des Ideenwettbewerbs soll auch über die Rekonstruktion der Schinkel’schen Fassade oder eine alternative äußere Form entschieden werden. In weiteren Informationen wird ergänzt, dass für die Ausschreibung des Wettbewerbs im Herbst auch die Abstimmung mit der Architekten- und Ingenieurkammer sowie mit anderen Beteiligten fortgesetzt werden soll. Der Ideenwettbewerb richte sich nicht nur an Architekten und Ingenieure, sondern zugleich an Fachleute für Veranstaltungen, Kommunikation und Eventmanagement.

Spätestens zur zweiten Phase sollte seiner Ansicht nach dann auch ein Kuratorium oder eine Gründungsintendanz berufen werden. Man wolle die Fehler vom Berliner Schloss nicht wiederholen und das inhaltliche Konzept für die Nutzung müsse sehr früh klar sein, heißt es. Aufbauend darauf soll im Herbst 2018 ein Realisierungswettbewerb folgen. Bis Anfang 2019 sollen die Ergebnisse dieses Realisierungswettbewerbs vorliegen, Das Gebäude der Bauakademie soll angabegemäß in den Jahren 2020 bis 2023 wieder errichtet werden. Der Förderverein und die Errichtungsstiftung Bauakademie gehen jedoch davon aus, dass das gesamt Vorhaben bis zu 2 Jahren früher abgeschlossen sein könnte.

Der Autor: Wolfgang Schoele
Vorsitzender Vorstand des Fördervereins für die Schinkel`sche Bauakademie e.V.

Zum Glück gibt es immer wieder Persönlichkeiten, die den Mut und den unbeirrbaren Glauben an einer Idee nicht aufgeben solange bis sie realisiert ist. Wolfgang Schoele ist so eine Persönlichkeit. Als ehemaliger Banker und heute nicht mehr aktiv im Berufsleben stehend, hat er seine ganze Kraft der Fertigstellung einer neuen Bauakademie im Herzen Berlins, zwischen dem neuen Stadtschloss und dem Auswärtigen Amt, verschrieben. Die Chancen dafür sind heute greifbar, dank seiner vielen kleinen Schritte, die es trotz mancher Enttäuschungen galt zu gehen.