Zeit für Innovationen – wer sich nicht bewegt hat schon verloren.

Potentiale und Chancen nutzen

Krisenzeiten sind gerade diejenigen Zeiten besonderer Innovationskraft. Sie mahnen uns davor Probleme nicht mit derselben Denkweise, durch die sie entstanden sind zu lösen. In diesen Zeiten beweist sich die Stärke einer Nation, ihrer Bürger und auch der Charakter ihrer Politiker. Es ist das uralte Gesetz, je schneller und effektiver wir uns anpassen um neue Ideen, Strategien und Konzepte zu entwickeln, umso schneller können wir unsere Krise bewältigen, letztlich sogar aus ihr gestärkt wieder hervorzugehen. 

Wir müssen dabei lernen, mit diesen neuen Herausforderungen von komplexen, vernetzten und parallel stattfindenden Krisen umzugehen. Es gilt neue Lösungen zu finden. Ein neues Denken, ein neues Herangehen ist gefordert, um Abhängigkeiten zu erkennen. Angst ist dabei kein guter Ratgeber. 

Unser verstörter Blick auf die vielen zeitgleich stattfinden Krisen in der Welt lässt uns kaum noch Zeit zum Aufatmen. Wir haben uns eine vernetzte, globalisierte Welt geschaffen, von der wir gut gelebt haben. 

Wir müssen unsere Geschäftsmodelle hinterfragen. Wir müssen trennen zwischen dem Geschäftsmodell globaler Wirtschaftsunternehmen, die ihren Aktionären verpflichtet sind, und dem „Geschäftsmodell“ einer Nation. Unsere bisherige enge Parallelität der Außenpolitik mit unseren Konzernen gilt es neu zu justieren. Wenn VW in der Volksrepublik China bei anstehenden Sanktionen ins Wanken gerät und diese Abhängigkeit zu einer Ansteckung Vieler führt und letztlich damit zu einer nationalen Herausforderung, dann müssen wir daraus lernen, dass wir so schnell, wie möglich neue Konzepte brauchen. 

Lernen aus der Krise

Es bedeutet in der Außenpolitik klare Signale zusetzen. Aber keine Symbolpolitik, die zu wenig Verantwortung für das morgen im Auge hat. Dazu gehört parallel auch eine darauf abgestimmte Politik, die viel mehr die Sicherheitsrisiken beachtet. Also eine Strategie, die vorausschaut, die eben auch nicht ausblendet was es bedeutet, wenn Gas als Waffe eingesetzt wird, oder Lieferketten bewusst gestreckt werden, oder wenn seltene Erden ausfallen und damit ganze Branchen in Schieflage geraten. Letztlich gilt es die Resilienz unserer hauptsächlich auf Export ausgelegten Wirtschaft neu zu justieren. Hierüber müssen wir uns, wenn wir unsere Geschäftsbeziehungen überprüfen, bewusst werden. 

Die schnelle Rendite greift zu kurz. Genau hier haben die Autokraten ihre Chance erkannt. Es ist die Schwäche unseres stets auf die höchste Rendite ausgelegten Systems. In der Konsequenz bedeutet es unser System daraufhin zu verbessern, es resilienter zu machen. Mitunter auf eine erzielbare Höchstrendite zu verzichten. Es ist eine Kurskorrektur notwendig. 

Wir brauchen eine andere Art der Globalisierung. Eine Globalisierung, die Menschenrechte im Auge behält. Wir brauchen eine Globalisierung von Demokratien. Wir müssen hierbei neue Prioritäten setzen. Das Warten darauf, dass durch eine wachsende Wirtschaft in diesen autokratischen Ländern im Laufe der Zeit dort Wohlstand entsteht und sich demokratische Werte bilden, ist zwar nicht abwegig, aber wenn es bei uns zu einer nationalen Krise führt, war diese Strategie wie wir heute sehen müssen, falsch. 

Werte ernst nehmen

Wir brauchen in Europa fair aufgebaute Handelsbeziehungen. Globalisierung darf nicht zum Ziel haben, ausschließlich das billigste Angebot einzukaufen, auch wenn wir davon gut gelebt haben. Wir müssen erkennen, dass eine wirtschaftliche Globalisierung mit einer Globalisierung der Menschenrechte einhergehen muss. Ein ausschließlich auf die wirtschaftliche Entwicklung ausgerichtetes Handeln, ist vorbei, auch wenn stets Menschrechte bei den Partnern zwar angesprochen wurden, aber daraus für uns keine wirtschaftlichen Nachteile entstehen durften. 

Heute hat sich diese ursprüngliche Anhängigkeit umgedreht. Wir müssen also auf Nachhaltigkeit und Resilienz unser Augenmerk richten. Dieses alles ist für uns in Deutschland ein Lernprozess, der schnell vonstattengehen muss. 

Einerseits ist dieser „Clash“ ein Kampf zwischen den autokratischen Systemen, dass seine ursprünglichen Wurzeln des Kommunismus bereits seit langem verloren hat, und anderseits zwischen unseren demokratischen Systemen, die immer wieder erneut um ihre Befürworter werben müssen. 

Bei der Volksrepublik China kommt noch ein weiterer Aspekt hinzu. Sie ist in der Lage, staatlich gelenkt mit großer Kraft die Mechanismen des freien Marktes auszuhebeln. Mit staatlichen Subventionen kann durch Massenaufkäufe oder Dumpingpreise der freie Wettbewerb ausgehebelt werden. Mit der Folge, dass es bei den vermeintlichen Partnern zu erheblichen Verwerfungen geführt hat und somit dieses Verfahren als nationale „Waffe“ eingesetzt wird. 

Es wirft sich mehr denn je, in der Gesamtbetrachtung die aktuelle Frage auf, welches Gesellschaftssystem am Ende die nachhaltigste Akzeptanz erhält. 

Mehr als eine Krise

Wenn wir von äußerst komplexen, parallel vernetzten Krisen sprechen, so trifft diese Beschreibung nur unzureichend zu. Denn es ist viel Mehr: Ein tiefgreifender Paradigmenwechsel. 

Durch unsere digitale Welt, als auch der vernetzten internationalen Finanzmärkte und Produktionsstätten, ist es ein globaler, weltumspannender, Paradigmenwechsel. Er wird neue Gewinner und Verlierer hervorbringen.  

Wie müssen wir darauf reagieren? 

Wir brauchen neue Wachstumsfelder. Es gilt aufzuwachen und unsere Ressourcen einer deutschen wissenschaftlichen Leistungsfähigkeit, einer hiesigen breit aufgestellten mittelständischen Industrie, als auch unsere Bereitschaft zur Disziplin in der Bevölkerung in schwierigen Zeiten zu nutzen, um schnell neue innovative Produkte zu entwickeln. 

Durch unsere fortschreitende Digitalisierung der Produktionsabläufe wird in naher Zukunft die „Ressource Mensch“, so wie sie heute noch bei der Produktion in Asien mitentscheidend für ihre Wettbewerbsfähigkeit ist, immer mehr in den Hintergrund treten. Dies kommt uns positiv entgegen.

An der Hürde neue innovative Produkte für den Weltmarkt zu erforschen, daran sollte es nicht mangeln. Deutschland wird sicherlich weiterhin in der Lage sein, neue Produkte, die den Anforderungen der Zeit entsprechen, zu entwickeln. So wie auch BioNTech einen weltweit anerkannten Impfstoff gegen Corona in kürzester Zeit entwickeln konnte. 

So mangelt es uns nicht unbedingt an Projektinnovationskraft, an neuen Ideen, Zielen und Plänen, um entsprechende Vorhaben zu realisieren. Vielmehr mangelt es uns, an seiner konsequenten, pragmatischen und zügigen Umsetzung. Wo dies nicht geschieht, sehen wir leider das nicht selten latent vorhandene Krisen sich weiter ausbreiten.

Wenn wir jedoch über die parallel stattfinden aktuellen Krise sprechen, dann gibt es eine Herausforderung, die alles überschattet und mit der wir uns noch mehrere Jahre beschäftigen müssen. Es wird uns ein komplettes Umdenken, in allen unseren Lebensbereichen, abverlangen: Climate Change.

Erster Teil