Warum es etwas ganz Besonderes war, dabei gewesen zu sein. September 09/27/2021

Das verhaltene Lächeln der Mona Lisa im Musée du Louvre, von Leonardo da Vinci bewundern jährlich tausende von Besuchern und das Jahr für Jahr.

Ganz anders ist es bei Christo und Jeanne-Claude. Ihre Verhüllungen sind nur von kurzer Dauer. Gleichwohl besitzen sie eine gewaltige kraftvolle Ausstrahlung in einem lebendigen, offenen Kunstraum und bleiben nachhaltig in Erinnerung.

Die Stimmung um den #Arc de Triomphe de l`Étoile war nicht nur bei mir, sondern bei den vielen Besuchern einzigartig und voller Freude.

Etwas zu verhüllen, zu verschleiern, zu tarnen, zu bedecken, obwohl wir, die Präsenz des Gegenstandes darunter erahnen erweitert unsere Wahrnehmung und regt an sich mit dem Kunstgegenstand in dieser gewaltigen Dimension auseinanderzusetzen. Wenngleich zeitlich limitiert, so ist es doch großartig.

Es ist wohl das letzte Kunstwerk, postum der beiden verstorbenen Künstler. Christo, der aus Bulgarien stammte, kam 1956 über Prag nach Paris und lernte dort Jeanne-Claude kennen. Beide übersiedelten später in die USA.

Sie haben neben ihrer „Landscape-Art“ – der „Nicht Orte“, später die „Orte des Alltags“, mit besonderen Bauten gesucht und bei vielen Betrachtern eine neue Sensibilität ausgelöst. Sie haben diese Orte ganz anders, wahrnehmbar gemacht.

Einmal zu Fuß diesen sonst von tosendem, hupendem Verkehr umfahrenen Arc de Triomphe de l`Étoile mit geschärften Sinnen, frei ohne Autoverkehr zu umrunden, ist etwas ganz Einmaliges und wird nie wiederholbar sein. Es war eine Bereicherung, die sich gelohnt hat, dabei gewesen zu sein.

Ja, dieses öffentliche Kunstwerk im Raum ist vergänglich und gehört niemanden, aber es wird bei mir mit großer Freude in meiner Erinnerung haften bleiben.

GEFANGEN IM UNHEIMLICHEN KREISLAUF UNSERER ANTIPODEN

Ein mutierender Virus sorgt für weltweite Reaktionen, militärische Drohgebärden, die schwer zu deuten sind, galoppierende Inflationstendenzen, eine nicht abnehmende Tendenz von Migrationsbewegungen, Climate Change Ängste und vielerorts dagegen eine schiere Gelassenheit in unserer Gesellschaft bis hin zur Ignoranz, begleitet durch eine breite Gefolgschaft von zum Teil vehementen Impfgegnern. 

Es ist eine Zeit in den Extrema wieder Konjunktur haben! 
GUT und BÖSE als Antipode. Sie beeinflussen unser Leben, sie sind die Spannweite, der Rahmen, indem wir uns bewegen. Sie fordern uns permanent zu Entscheidungen auf. 

Wir können versuchen durch unser Tun diesen historischen Kreislauf von Gut und Böse zu überwinden. Eines ist jedoch gewiss, sowohl das eine wie das andere ist nicht von Dauer. Und wenn auch das Böse schier nicht enden will, so wird es doch letztlich vom Guten besiegt. Wobei das Wesen dieser beiden Antipoden rational kaum zu ergründen ist, – es stellt scheinbar ein Geheimnis dar. 

Gewiss ist jedoch, das Gute wurde nie gänzlich besiegt; diese Koexistenz bestimmt unsere Wahrnehmung, – seit Bestehen unserer Menschheit. Doch wir selbst haben es in der Hand zu entscheiden was Gut und was Böse ist. Diesen immerfort währenden Kampf müssen wir uns immer wieder stellen und sollten hoffen den Kreislauf einmal zu durchbrechen. 

Auch wenn wir uns schnell über die Existenz dieser Antipoden einig sind, so gilt es doch zu erkennen, dass wir nicht immer Gleiches darunter verstehen. Also auf welche Ideologie oder Moral, sich Gut und Böse bezieht. Doch ich glaube es gibt ein davon losgelöstes Begreifen. In unserem Inneren erahnen wir, was uns Allen innewohnt und vereint. Es überwindet weltanschauliches Denken. 

Das Böse lässt sich auch nur mit dem Guten bekämpfen. Selbst das Böse bringt an seiner Wurzel wieder Gutes hervor, denn das Gute erlischt nie und nirgendwo. Demnach ist das Böse, unabhängig davon wie lange es andauern mag, immer endlich. Wächst das Böse, so sät es gleichzeitig den Nährboden für Gutes und so wächst wieder Gutes heran. So stößt das Böse in seinem Wesen stets an seine Grenze. 

Jede Pandemie, sei sie noch so mutationsfähig, endet wieder, jeder Konflikt findet sein Ende und jede Ignoranz schwindet und wird bedeutungslos. 

Gerade unsere Freiheit, wenn wir mit ihr Gutes ermöglichen, verlangt von uns viel an Selbstverantwortung. Es obliegt uns einen eignen Weg zu gehen. Dabei gilt es für jeden von uns, Solidarität, Achtsamkeit, Mitgefühl und Verantwortung zu erspüren und daraus seine Handlungen abzuleiten.

Ja, wir könnten eine „klimagerechte digitale Transformation“ aufbauen, die der Welt gut tun würde.

Nur der ganzheitliche Blick eröffnet uns die Chance mit den, im wahrsten Sinne des Wortes vor der Tür stehendenden Herausforderungen des Klimawandels erfolgreich umzugehen. 

Wie schwierig dies jedoch ist, haben wir gerade in Rom auf dem G 20 Gipfel sehen können und vielleicht wird es sich in Glasgow fortsetzen. Das dort ausgehandelte Kommittent liegt weit über eine Erderwärmung von 2,0 Grad. 

Das darf uns nicht zufrieden stellen!

Unsere Erde, auf der wir leben ist unser gemeinsames Haus. Sie wurde uns in die Wiege gelegt und ist eher ein Geschenk, als etwas was wir erworben haben. Mehr eine Leihgabe, die nicht dazu gedacht ist sie auszuplündern. Alles was auf diesem Globus lebt hat sein Daseinsrecht. Wir sind eben nicht die Eigentümer. 

Dies sei ausdrücklich angemerkt.

DER WERTEKANON HAT SICH GEDREHT

Wenn ich mir die vielen scharfen Kommentare, nicht nur bei LinkedIn auch in anderen sozialen Medien zu brisanten sozial-politischen Fragen über Gerechtigkeit, Mitgefühl gegenüber Schwächeren, aber auch über einen möglichen Polexit und Huxit, den anhaltenden Flüchtlingsbewegungen, sei es über die Türkei oder Belarus bis hin zu einer veränderten Alltagskultur in den Städten ansehe, so ist allgemein die Geduld für Kompromisse, für einen Ausgleich zu werben, bei Vielen fast auf einen Nullpunkt gesunken. 

Ja, geradezu ein Maß an Aggression ist zu spüren, gepaart mit der Frustration über eine „inkompetente Politik“, dem totalen Versagen bei der Digitalisierung im Land und dem Vorwurf ständig beim Durchsetzen eigener nationaler Interessen zurückzustecken. 

Eine wahrlich brodelnde Mischung aus Frustration mit abnehmender Toleranz auf vielen Ebenen. Wobei nicht oft die anderen (Nationen) als viel cleverer und zielorientierter gelten. Also nicht wie man meint auf „Gefühlsduseleien oder Solidaritätsträumereien“ Rücksicht nehmen. 

Es wird deutlich, Stolz und Identität haben gelitten. Hinzukommt die Angst seinen Wohlstand zu verlieren. Reden wir dann noch über Klimawandel, vernetzte komplexe globale Abhängigkeiten und neue gemeinwohlökonomische Strategien, dann hat ein wachsender Teil der Gesellschaft dafür kein Gehör mehr. 

Unsere anstehende Jahrhundertaufgabe des Umbaus der Wirtschaft wird wenig wahrgenommen, denn ihre aktuellen individuellen Probleme und Themen sind für viele derart brisant, dass hierfür keine Zeit, Engagement und Verständnis aufgebracht wird. Dass diese großen Herausforderungen an vielen anderen Orten ähnlich zutreffen, wird kaum reflektiert.

Da liegt so manches im Argen. Wir brauchen wieder mehr Selbstvertrauen auf das, was wir leisten könnten. 

Die Politik braucht weit mehr qualifizierte, erfahrene Köpfe und nicht nur geniale Moderatoren: innen. Unsere Verwaltung muss wieder seine Aufgaben erfüllen und nicht bei vielen Herausforderungen sich selbst paralysieren. Sie muss vor allem dafür einen neuen angemessenen fiskalisch wie verbesserten gesetzlichen Rahmen erhalten, um die gestellten ungeheuren Herausforderungen zeitnah, effektiv und qualifiziert umsetzen zu können. 

Wir brauchen wieder mehr Mut es anzupacken und dieses sofort. Sonst endet es unschön.

Was uns #Evergrande lehren mag.

In der Tat 300 Mrd. US-Dollar sind kein Pappenstiel. Aber darum geht es gar nicht. 

Die absurden Wachstumsraten auf dem Immobilienmarkt in China sind bereits seit Jahren ein Thema und Befürchtung, dass diese sich aufgeblähte Immobilienblase bald platzen würde ist nicht neu. Und dabei geht es letztlich wahrscheinlich um den größten Teil aller chinesischen Entwickler und Bauunternehmen, wie wir es bereits an einem breiten Verfall dieser Aktien ablesen können. 

Ein Volumen um zwei Billionen US-Dollar könnte im Feuer stehen. Dabei handelt es sich um Wohnungen, die nicht selten nie vermietet wurden. Es war lukrativer sie leer stehen zu lassen, als sie später wieder sanieren zu müssen. Zum Glück wächst im Gegensatz zu Deutschland die chinesische Bevölkerung und wenn man wollte, könnte sie noch mehr wachsen. Also einen Wohnraummangel wie in Deutschland wird es dadurch nicht geben. 

Die Entwickler sind bei diesen Größenordnungen aber nicht nur Produzenten von Wohnungen. Sie besitzen Beteiligungen in der Autoindustrie, der Medienwelt und vielen weiteren Dienstleistungen. So haben sie auch in Deutschland Beteiligungen. 

Das eine, sind private chinesische Anleger, von den ca. 2/3 übrigens ihr Vermögen in Immobilien anlegt haben und nun um ihre Einlagen bangen. Und zum anderen sind es Verbriefungen im Finanzsektor und besitzen damit eine weltweite Relevanz. Mittlerweile erkennen wir immer deutlicher wie eng unsere Abhängigkeiten in einer global vernetzten Waren- und Finanzwirtschaft sind. Und was es bedeutet, wenn Entscheidungen zum Selbstschutz lokaler Interessen getroffen werden. 

Also es ist angezeigt wachsam zu bleiben und die Entwicklung zu beobachten. Vor allem aber kritisch diejenigen zu hinterfragen, die gar keine Probleme erkennen mögen. 

Für mich stellt sich eine weitere, ganz andere Frage. Wenn der Wohnungsbau derart rasant gewachsen ist, bedeutet es oft eine Einheitsarchitektur, ohne kulturellen Anspruch. Eher auf eine Renditemaximierung reduziert. Denken wir an unsere Trabantenstädte der 70-iger Jahre. Dann sind damit nicht selten sozialpolitische Auswirkungen verbunden, die lange anhalten und ganze Städte prägen.

Es bedarf einer weitsichtigen Steuerung dieses Prozesses, um ihn wieder in geregelte Bahnen zu führen. Eine Herkulesherausforderung für diejenigen, die Verantwortung zu tragen haben. Man kann ihnen nur wünschen, einen geräuschlosen, effizienten und weitgehend schadensfreien, #fairen Weg für #alle Beteiligten zu finden.